Kwame (43) und Doris Nkrumah (32) leben mit den drei Kindern in einer Einzimmer-­Mietwohnung am Rand der ghanaischen Hauptstadt Accra. Sie sparen für ein eigenes Haus mit zwei Zimmern.Das kleine Häuschen der Familie steht in Taifa. Das ist ein Wohnviertel am Stadtrand von Accra. Das Grundstück ist aus Sicher­heitsgründen von einer Mauer umgeben. Die Leute, die hier wohnen, gehören zur unteren Mittelschicht. Viel haben sie nicht. Einer der Nachbarn besitzt einen alten Mercedes. Auf dem Grundstück hat es Bananenstauden, Kokospalmen, Mango- und Orangenbäume. Die Familie isst meistens im Freien. Das ist kein Problem – denn wenn es regnet, dann nur ein paar Minuten. Die Töchter Keizia Pomaa (12) und Doreen Adowaa (6) besuchen die Schule, der zweijährige Luky Oppon geht in den Kindergarten.

Finanzielle Situation

Haushaltseinkommen pro Monat:  280 Franken

Kosten fürs Wohnen pro Monat:  40 Franken

Kosten für die Krankenversicherung pro Monat: Die Familie ist nicht versichert

Steuern pro Jahr: 20 Franken

Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?

Kwame: Nein. Unsere Mietwohnung besteht aus einem 14 Quadratmeter grossen Zimmer mit Küche. Die ist so klein, dass wir draussen kochen müssen. Wir haben keinen Wasser­anschluss und die Toilette steht im Garten.

Doris: Der Platz ist so knapp, dass wir unsere Kleider in Koffern aufbewahren müssen. Die zwei kleineren Kinder schlafen in einem Bett. Unsere ältere Tochter wohnt die Woche über bei meinen Eltern. Das ist ziemlich weit weg. Auch deshalb möchten wir umziehen. 

Was gibt es heute zum Abendessen?

Doris: Fufu, eine Paste aus Maniok und Ba­nanen, dazu Poulet und eine pikante Sauce.  

Sind Sie beide erwerbstätig?

Kwame: Ich wollte Automechaniker werden, aber die Ausbildung ist teuer. Ich habe sie abgebrochen. Dann fand ich Arbeit als Privatchauffeur. Der Umgang mit den Fahrgästen gefällt mir. 

Doris: Ich habe Innendekorateurin gelernt, ich bin gerne kreativ. Zurzeit kümmere ich mich um den Haushalt und die Kinder.

Wie viel Zeit brauchen Sie zur Arbeit?

Kwame: Etwa eineinhalb Stunden. 

Wie lange arbeiten Sie?

Kwame: Pro Tag zwischen 10 und 14 Stunden – das hängt von den Fahrstrecken ab. Es gibt aber auch Tage ohne einen einzigen Auftrag.

Welche Verkehrsmittel benützen Sie?

Kwame: Ein Auto meines Arbeitgebers. 

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Kwame: Wir machen keine Ferien. Sonntags habe ich frei, das sind unsere Ferien.

Sparen Sie Geld? 

Doris: Wir besitzen ein Grundstück und haben angefangen, ein Haus zu bauen. Wir möchten eine Zwei-Zimmer-Wohnung haben.

Verändert das Coronavirus Ihren Alltag?

Kwame: Ich erhalte keine Aufträge als Chauf­feur mehr. Die Schulen wurden geschlossen, die Lebensmittelläden haben geöffnet.