In Haninge, 20 Kilometer südlich von Stockholm gelegen, leben heute rund 92 000 Einwohner. Diese verteilen sich allerdings auf 2161 Quadratkilometer. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Gemeinde, die flächenmässig etwas grösser als der Kanton St. Gallen ist, liegt bei rund 43 Einwoh­nern pro Quadratkilometer. Haninge liegt inmitten von Wäldern, Seen und drei Naturschutz­gebieten. 

Anna Emt (30) und David Ballester (34) wohnen mit ihrer Tochter Elna (2) in einem Drei-Zimmer-Reihenhaus. Das Paar lernte sich in Barcelona kennen, wo sich Anna zur Lehrerin ausbilden liess. Anna und David sind gebürtige Katalanen. Da er als Innen­architekt in Barcelona keine Arbeit fand, beschloss das Paar vor acht Jahren, nach Schweden zu ziehen.

Finanzielle Situation

  • Haushaltseinkommen: 5330 Franken pro Monat
  • Kosten fürs Wohnen: 1345 Franken pro ­Monat, inklusive Hypothek, Gemeinde­gebühren und Nebenkosten
  • Kosten für die Krankenversicherung: Die Familie ist in der staatlichen Krankenkasse versichert. Erwachsene zahlen einen jährlichen Selbstbehalt von 351 Franken.
  • Steuern pro Jahr: 19 190 Franken

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

David: Absolut! Wir leben in einer Postkarten­­idylle nah an der Natur. Und wir haben gute nachbarschaftliche Beziehungen. 

Was gibt es heute zum Abendessen?

Anna: Hühnerbouillon mit Salat.

Weshalb haben Sie Ihre Berufe gewählt?

David: Als ich Schwedisch lernte, erhielt ich eine Anstellung beim staatlichen Alkohol­verkaufsunternehmen Systembolaget. Dort arbeite ich noch immer.

Anna: Ich wollte schon immer in der Früh­pädagogik tätig sein. Als Schwerpunkt wählte ich die Arbeit mit autistischen Kindern.

Wie lange arbeiten Sie?

Anna: Beide täglich acht Stunden.

Wie viel Zeit benötigen Sie für Ihren ­Arbeitsweg?

David: Mit dem Auto ungefähr 25 Minuten.

Anna: Mein Arbeitsweg ist etwa gleich lang. 

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

David: Bei unseren Familien in der Nähe von Barcelona – wie jedes Jahr.

Sparen Sie Geld? 

David: Ja, für unvorhergesehene Ereignisse, die Ausbildung unserer Tochter und den Ruhestand. 

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Anna: Wir gehen einmal pro Woche auswärts essen, am liebsten asiatisch. Ab und zu bestellen wir auch Mahlzeiten beim Kurier.

Stichwort Corona: Schweden hat sich für einen liberaleren Weg entschlossen als ­viele andere Staaten. Wie erlebten Sie ­diese Zeit?

David: Wir verfolgten die Lockdowns, Aus­gangssperren und Schulschliessungen auf dem Kontinent im Fernsehen mit. In Schwe­den wäre so etwas undenkbar gewesen. Die Regierung sprach nur Empfehlungen aus. Und weil viele Leute diesen folgten, konnten wir ein normales Leben führen. Dafür bin ich dankbar.