Vor 20 Jahren überraschte Robert Ssebugg­wawo (69) seine Frau Florence Nan­teza (50) mit einem Eigenheim in Kampala. Noch fehlten beim einfachen Ziegelbau die Fenster und die orange Farbe. Inzwischen wurde das Vier-Zimmer-Häuschen aber zu einem gemütlichen Heim. Die Familie wohnt direkt hinter einem Markt. Im Garten hält Robert Ziegen und Hühner, Florence zieht Gemüse.

Die beiden Söhne Dauglas (33) und Bruno (24) leben noch bei ihren Eltern, bis sie sich selbst über Wasser halten können. Im Haushalt lebt auch Florences Nichte Ruth (26). Deren Eltern konnten ihre Schulgebüh­ren nicht zahlen. Deshalb sprangen Robert und Florence ein. Inzwi­schen hat Ruth ihre Ausbildung abgeschlossen. Doch in Uganda ist es üblich, dass junge Frauen ihr Zuhause erst verlassen, wenn sie heiraten.

Finanzielle Situation

  • Haushaltseinkommen: Je nach Über­zeit 180 bis 260 Franken pro Monat
  • Kosten fürs Wohnen: Nebenkosten von 19 Franken pro Monat
  • Kosten für Krankenversicherung: Robert bezahlt Fr. 15.50 pro Monat, sein ­Arbeitgeber 207 Franken. Die andern sind nicht krankenversichert.
  • Steuern: 265 Franken pro Jahr

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Robert: Ja. Aber wir bauen das Haus konstant weiter aus. Zurzeit erstellen wir einen Anbau, damit endlich alle gemeinsam in einem Raum essen können.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Florence: Tilapia-Fisch, gestampfte Kochbananen und gedämpften Spinat.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Robert: Bevor ich Fahrer bei einer Baufirma wurde, war ich Buchhalter. Die Baufirma behandelt mich gut, sie half auch mit, die Schul­gebüh­ren für die Kinder zu bezahlen. 

Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?

Robert: Mit dem Motorradtaxi, dem «Boda-Boda», dauert es etwa 30 Minuten. 

Wie lange arbeiten Sie?

Robert: Von 8 bis 18 Uhr. 

Welche Verkehrsmittel benutzen Sie?

Florence: Wir sind meist mit Sammel- oder Motorradtaxis unterwegs. 

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Florence: Vor zwölf Jahren besuchten wir den Murchison-Falls-Nationalpark im Nordwesten des Landes.

Sparen Sie Geld?

Robert: Wir legen jeden Monat 40 Franken auf die Seite, um weiterbauen zu können. 

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Florence: An Feiertagen kaufen wir uns ein Sauerteigbrot aus der französischen Bäckerei. 

Robert: Im Sommer abonnierten wir erstmals Kabelfernsehen, um die Fussball-EM zu sehen. Wir verfolgten auch den Viertelfinal der Schweizer Fussballmannschaft. 

Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?

Florence: Corona hat unsere Trauerrituale verändert. Wenn jemand aus unserem Stamm stirbt, kommen normalerweise bis zu 5000 Menschen zusammen. Zurzeit sind bloss 200 Personen an einer Beerdigung erlaubt – und wir dürfen uns nicht umarmen.