Wie selbst gemacht» stand auf der Konfitüre im Migros-Regal. Meine Hand zuckte zurück. Und ich kam ins Grübeln. Eine von mir gemachte Konfi­türe kaufen?

Nein, danke! Meine Küchenkenntnisse sind nicht gerade auf Gault-Millau-Niveau. Deshalb kaufe ich die Konfitüre im Laden und stelle sie nicht selbst her.

Unter allen Möglichkeiten, ein Produkt zu bewerben, ist das Verkaufsargument «wie selbst gemacht» aus meiner Sicht das mit ­Abstand ungeschickteste.

Auch bei einer Autopanne würde ich ­sicher nicht selbst Hand anlegen. Denn von Autos habe ich noch viel weniger Ahnung als vom Konfitüre-Machen. Muss ich ja auch nicht, denn dafür gibt es zum Glück Auto­mechaniker, die das für mich professionell und sicher erledigen. Ich würde keiner ­Garage trauen, die mit dem Spruch «wie von selbst repariert» wirbt. Oder bei der der Reifenwechsel mit «wie selbst gewechselt» angepriesen wird.

Es gibt wohl auch keinen Bauunternehmer, der Häuser «wie selbst gebaut» bewerben würde. Ein von mir selbst gebautes Haus wäre ziemlich unbewohnbar – und die Küche würde nicht funktionieren.

In einem solchen Haus käme immerhin eine «wie selbst gemachte» Konfitüre sehr ­gelegen. Falls man das Brot dafür hätte, das man im Moment aber nicht selbst holen kann – weil das «wie selbst reparierte», also nicht funktionstüchtige Auto, in der Garage steht.