Was für ein Jahr: Eine Pandemie erschüttert den Globus, lässt die Weltwirtschaft einbrechen – und bis Ende Jahr ist die Börse wieder auf dem Stand vom Januar. Unter dem Strich legte der Swiss Market Index (SMI) im Jahr 2020 sogar um rund ein Prozent zu.

Zu den Überraschungen des vergangenen Jahres zählt auch: Die Mehrheit der Börsen­experten lag mit ihren positiven Prognosen ausnahmsweise einmal richtig. Hätten die Analysten die Pandemie voraussehen können, wären ihre Börsenprognosen für 2020 wohl deutlich pessimistischer ausgefallen.

Fast eine Punktlandung schaffte etwa ­Hilmar Langensand, Anlagechef des Zuger Vermögensverwalters Zcapital, Ende 2019 in der «Finanz und Wirtschaft», als die Zeitung Finanz­experten nach dem genauen SMI-Stand Ende 2020 befragte. Er prophezeite 10 800 Punkte. Tatsächlich waren es dann 10 704 Punkte. Seine Berufskollegen Dan Scott von der Bank Vontobel und André Kistler vom Vermögensverwalter Albin Kistler sagten einen SMI-Stand von 11 000 Punkten voraus. Sie lagen nur leicht daneben.

Expertenprognosen zu Börsenentwick­lungen sind trotzdem Glückssache (saldo 20/2018). Viel wichtiger sind Durchhalte­­willen, um auch Krisen zu überstehen, und eine kleine Bargeldreserve auf dem Bank­konto. Denn damit können Anleger von ­einem Kurstaucher sogar profitieren – indem sie dann investieren, wenn die Börsenkurse ­fallen. Das war zum Beispiel während des Lockdowns im vergangenen März der Fall. Wer damals mit einem Indexfonds auf den SMI setzte, konnte am Jahresende einen Kursgewinn von über 30 Prozent verbuchen.