Grün ist die vorherrschende Farbe im Konstanzer Wohnquartier «Am Tannenhof». Die zweistöckigen Reihenhäuser stehen am Waldrand, ihre Mauern und Dächer sind bepflanzt. In den mit Solarenergie versorgten Häusern leben mehrheitlich Familien. Viktoriya (45) und Sergiy Cherevko (48) haben hier mit Tochter Karyna (20), die sich zur medizinisch-technischen Assistentin aus­bilden lässt, sowie den 12-jährigen Zwillingen Veronika und Angelika ein Zuhause gefunden.

Viktoriya und Sergiy stammen aus der Ukraine. Vor 17 Jahren reisten sie im Rahmen eines Einwanderungsprogramms für jüdisch­stäm­mige Bewohner aus Nachfolgestaaten der ehe­maligen Sowjetunion nach Deutschland ein.

Finanzielle Situation

  • Haushaltseinkommen: 2600 Franken pro Monat
  • Kosten fürs Wohnen: 1200 Franken pro Monat, inklusive ­Nebenkosten. Die Stadt Konstanz steuert 300 Franken bei.
  • Krankenversicherungsprämien: 220 Franken pro Monat für Viktoriya. Die Familienprämie für Sergiy und die Kinder wird von der Arbeitslosenkasse übernommen.
  • Steuern pro Jahr: Keine, das Einkommen liegt unter der Besteuerungsgrenze.

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Sergiy: Ja, wir verfügen über viel Wohnfläche und haben einen geräumigen Balkon.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Viktoriya: Chicken Nuggets, Kroketten, Salat.

Was machen Sie beruflich?

Sergiy: Ich bin gelernter Koch, kann aber seit einem Bandscheibenvorfall nicht mehr in diesem Beruf arbeiten. Ich liess mich zum Webdesigner ausbilden. Das Schöpferische sagt mir sehr zu. Wegen meines Rückens bin ich aber nur zu 30 Prozent arbeitsfähig und habe daher kaum Aufträge.

Viktoriya: Ich machte eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau, fand aber keine Stelle. Als Tagesmutter betreue ich in unserer Wohnung stundenweise Klein­kinder. Ich beschäftige mich gerne mit Kindern. Praktisch ist die flexible Arbeitszeit.

Wie lange arbeiten Sie?

Viktoriya: Zurzeit 32 Stunden pro Woche.

Sergiy: Mehr als drei, vier Stunden pro Tag sind aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich.

Welche Verkehrsmittel benützen Sie?

Sergiy: Unser Auto.

Wo haben Sie die letzten Ferien verbracht?

Sergiy: In einer Mietwohnung in Bibione an der italienischen Adriaküste.

Sparen Sie Geld?

Viktoriya: Nur sehr beschränkt.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Sergiy: Im Moment keinen. Aber wir würden gerne einmal Ferien in einem Hotel machen, wo wir nicht selbst kochen müssen.

Wie hat Corona Ihr Leben verändert?

Viktoriya: Beim ersten Lockdown 2020 durften nur noch Kinder aus Familien in Notfallsituationen betreut werden. Also Kinder, deren Eltern etwa in medizinischen Berufen tätig sind. Mein Umsatz ging in diesen Monaten stark zurück. Inzwischen ist aber wieder fast alles wie zuvor.