Korrektes Essen hat an Bedeutung gewonnen. Man spricht über Tierhaltung, Pestizide, Transportwege, Fleischkonsum. ­Völlig zu Recht. Aber niemand spricht über das Vorheizen von Backöfen.

Wie ich darauf komme? Kürzlich las ich im «Migros-Magazin» ein Rezept für eine Zwetschgen-Chutney-Galette. Backzeit 35 Minuten. Vorbereitung: 20 Minuten (für mich eher 30 Minuten). Erster Schritt: «Backofen auf 220 Grad vorheizen!»

Warum ich einen leeren Backofen eine halbe Stunde lang vorheizen soll? Keine Ahnung. Vorheizen mag für Gerichte sinnvoll sein, die sofort viel Hitze brauchen und nur kurz im Backofen sind. Sonst ist das reine Energieverschwendung. Auch für eine Zwetschgenwähe.

Ich studierte weitere Backrezepte. Und immer kam – eher früher als später – der Befehl: «Vorheizen!» Ich heize trotzdem nicht vor. Das Backen dauert dann halt zwei, drei Minuten länger. Aber bisher kam es noch immer gut. Ausser einmal. Vor lauter Ärger über den Vorheizbefehl vergass ich, den Backofen einzuschalten. Nach einer Stunde war der Kuchen noch immer kalt und flüssig.