Wer günstig Zug fahren will, bestellt bei seiner Wohngemeinde eine Tageskarte. An den Wochenenden und im Sommer sind diese Gemeinde-Tageskarten sehr beliebt – weniger im Dezember und Januar. Dann gab es in der Stadt Zürich die Karte teils für 10  statt 50 Franken. Doch das ist seit kurzem vorbei. 

Verantwortlich für den Kartenverkauf in Zürich war der Verein Evergreens. Laut Präsident Thomas Eltschinger habe dieser nur noch knapp rentiert. Der Verein musste den SBB pro Tageskarte 12 900 Franken im Jahr zahlen. Das sind pro Tag Fr. 35.35. Verkauft der Ve­rein nicht genügend Tageskarten, macht er Verlust. 

Die Nachfrage hätte sich jedoch einfach verbessern lassen: Hätte der Verein statt wie bisher 25 Tageskarten nur 10 Tageskarten im Angebot, dann wäre die Nachfrage pro Karte automatisch gestiegen. Das stimmt, sagt Eltschinger, doch dann wäre der Umsatz zu tief gewesen, um die Miete zu zahlen. 

Evergreens fragte deshalb die Stadt Zürich, ob sie den Tageskartenservice übernehmen könnte. Doch diese lehnte ab. Berechnungen hätten ergeben, dass der Vertrieb 30 000 bis 250 000 Franken Defizit im Jahr ergeben würde, so Nadine Ott vom Präsidialdepartement. 

Kartenauslastung in Brig bei 99 Prozent

Seltsam: Basel, Bern, Brig, Luzern oder St. Gallen bieten die Gemeindetageskarten weiter an – ohne ein Defizit zu erwirtschaften. In Brig liegt die Auslastung der Karten bei 99 Prozent. In Luzern «resultiert ein kleiner Gewinn».

Die Zürcher Regierung beeindruckt das nicht. Der Stadtrat lehnte im Dezember ein Postulat zweier CVP-Parlamentarier ab, das den Tageskartenverkauf durch die Stadtverwaltung anregte.