Mein höchster Bildungsabschluss ist die Matura. Im Fach Wirtschaft flog ich an der Uni im dritten Semester raus, in Mathematik bereits im zweiten. Das liegt aber schon 20 Jahre zurück. Geblieben ist die Hochachtung vor Wissenschaftern. Denn das sind gescheite Leute. Wissenschafter tüfteln an wichtigen Fragen der Menschheit. Sie forschen Tag und Nacht, unter anderem für ein Medikament gegen das Coronavirus. Oder für klimafreundliche Elektroantriebe. Oder sie versuchen, endlich herauszufinden, welche Nahrungsmittel männlich machen. 

Früher glaubte ich, Schokolade sei eindeutig ein männliches Nahrungsmittel. Im Fall von Broccoli ahnte ich schon immer, dass er eher weiblich ist. Das bestätigt ein von der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft Proviande finanzierter ­Artikel auf dem Nachrichtenportal 20Minuten.ch: «Experimente haben gezeigt, dass Fleisch als männlicher betrachtet wird als ­Gemüse.» Beim Weiterlesen traf mich der Schock: Denn da stand auch, dass Männern die Kraft ausgeht, wenn sie kein Fleisch ­essen. Fleisch ist nämlich überhaupt nicht mein Ding.

Ich kontaktierte gleich Proviande, denn ich machte mir Sorgen um meine Männlichkeit. Eine Frau von Proviande war sehr hilfsbereit und schickte mir die Studie zu. Was ich las, verunsicherte mich noch mehr. Denn Schokolade ist gemäss neustem Forschungsstand das weiblichste Essen überhaupt, gefolgt von Pfirsichen und Sushi. Trotz Leerstand auf dem Bankkonto kaufte ich einen Gasgrill. Das männlichste Essen auf der Welt ist nämlich ein bei 54 Grad ­gebratenes Steak, medium rare.