Die Mengen an Schwermetall, die über Keramikgeschirr ins Essen gelangen können, sind grösser als bisher angenommen. Das fanden Prüfer staatlicher Lebensmittellabore in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (D) heraus. Bei Tests mit Keramiktellern gelangten 24 bis 64 Prozent mehr Blei in die Lebensmittel als erlaubt, 26 bis 31 Prozent mehr Cad­mium und 13 bis 16 Prozent mehr Kobalt. 

Eine zu hohe Bleibelastung kann Embryonen im Mutterleib schädigen oder die Gehirnentwicklung von Kindern stören. Zu viel Cadmium oder Kobalt kann Krebs auslösen. Das deutsche Bundesinstitut für ­Risikobewertung fordert nun tiefere Grenz­werte für Blei und Cadmium in ­Keramikgeschirr. Der neue Grenzwert für Cadmium sollte 70 Mal tiefer sein als der aktuelle Wert, der in der Schweiz und der EU gilt, der Grenzwert für Blei sollte 400 Mal niedriger sein. 

Laut dem Bundesamt für Lebensmittel­sicherheit wird die Schweiz ebenfalls tiefere Grenzwerte einführen, falls die EU das macht. Der Genfer Kantonschemiker ­Patrick Edder rät, kein beschädigtes oder zerkratztes Geschirr zu benutzen. Im ­Zweifelsfall sollte man säurehaltige Salat­dressings, Fruchtsäfte oder Obstsalat nicht aus Keramikgeschirr konsumieren.