Mit Freunden essen gehen, ein Konzert besuchen oder in einer Bar herumhängen – geht zurzeit nicht. Wegen ­Corona haben die Behörden allem den Riegel geschoben, was nicht Arbeit ist. Darum ­mutierte ich von der Freizeit- zur Medien­konsumentin und schaue Netflix.

Das erträgliche ­Programm habe ich schon abgehakt und bin nun bei Streifen angelangt, die ich mir früher nie angeschaut hätte. ­Vorläufiger Tiefpunkt: «Er steht einfach nicht auf dich». Ein Film, der als «Feel-Good-Movie» angepriesen wird. Im Film sind nur junge, schöne Menschen zu sehen, die in perfekten Wohnungen leben. In schicken Restaurants essen. Aufregende Wochenendtrips machen. Und zum Schluss alle glücklich verliebt sind.

Was soll daran bitteschön «feel good» sein? Jetzt, wo wir alle blass auf dem Sofa ­hocken, uns in den eigenen vier Wänden die Decke auf den Kopf fällt, Restaurants ­geschlossen und Ferien unmöglich sind?

Ein Film, bei dem ich mich gut fühle, müsste momentan ganz tief ansetzen: zwei hässliche Menschen mit Hautausschlag, die sich in einer grässlich eingerichteten Wohnung hasserfüllt anschweigen und Fertig­pizzas in sich hineinstopfen. Nie Sport machen und am Schluss, beim Versuch einer Liegestütze, röchelnd das Zeitliche segnen.

Das würde ich mir anschauen und denken: Eigentlich habe ich es ja schön hier. Das Sofa ist ganz hübsch und ziemlich neu. Ich bringe es fertig, zweimal pro Woche frisches Gemüse zu essen. Ich schaffe bis drei Liegestützen ohne Bandscheibenvorfall und tanze dann durch die Wohnung. Zu James Browns’ Musikklassiker «I feel good» natürlich.