Viele Apps versprechen, den Schlaf zu analysieren. Sie messen angeblich die Schlafdauer sowie Schlafphasen wie den Tief- und den REM-Schlaf, während dessen man träumt. Und sie protokollieren, wann man in der Nacht kurz aufwacht. Nutzt man eine solche App auf dem Handy, legt man das Gerät neben sich auf die Ma­tratze: Die App misst dann die Schlafphasen anhand des Bewegungssensors des Smartphones. Benutzt man die App mit einer Smartwatch am Handgelenk, fliessen weitere Faktoren wie etwa die Herzfrequenz in die Messung ein.

saldo testete fünf Nächte lang die verbreiteten Schlaf-Apps Autosleep, Sleep++, Pillow und Sleep Cycle gleichzeitig. Fazit: Die Apps messen sehr ungenau. Die Schlafdauer unterschied sich je nach App um bis zu zwei Stunden.

«Die Apps schätzen das Schlaf-Wach-­Verhalten nur», sagt Esther Werth, Schlafforscherin an der Universität Zürich.

«Keine der Apps ist fähig, wirklich Schlaf zu ­messen. Dazu müsste unter anderem die Hirnaktivität aufgezeichnet werden.»

Dazu kommt: Wer jeden Morgen auf dem Handy prüft, wie lange oder wie kurz er geschlafen hat, findet erst recht keine Ruhe. «Die Leute versteifen sich auf Schlaf-Apps», sagt Christian Cajochen, Schlafforscher an der Universität Basel, «das bewirkt Stress und ist kontraproduktiv.» Bei längerfristigen Schlafproblemen wendet man sich besser an einen Arzt.

Manche dieser Apps senden zudem ­Daten zum Schlafverhalten an die App-Hersteller. So etwa die App Sleep Cycle, welche die persönlichen Informationen auf ihren Servern speichert. Die anderen getesteten Apps schliessen dies in ihren Datenschutzrichtlinien aus.