Immer mehr Kinder, die an der Aufmerksamkeitsstörung ADHS leiden, erhalten das Medikament ­Ritalin (saldo 10/2016). Doch am stärksten nimmt der Konsum von Mitteln gegen ADHS bei Erwachsenen zu. Das zeigt der Helsana-Arzneimittelreport. In der Altersgruppe der 26- bis 65-Jährigen verwendeten im Jahr 2019 über 25 000 Personen solche Mittel – das sind 70 Prozent mehr als 2013. Die ­Autoren führen das unter anderem auf «zunehmende Belastung in Studium und Gesellschaft» zurück.

Die Zürcher Psychologin Judith Barben bestätigt: «Früher setzte man Ritalin in der Pubertät ab, ­heute nicht mehr.» Viele Jugendliche und Erwachsene könnten ohne das Mittel nicht mehr leben. Barben kritisiert, Ärzte würden es «bedenkenlos» verschreiben. Statt Medikamente empfiehlt Barben Betroffenen eine Psychotherapie.