Er läuft beim Garagisten, in der Zahnarztpraxis, aber auch in Beizen und Warenhäusern  – die Rede ist vom Radiosender «Swiss Pop». Er ist wegen seiner Form beliebt: keine Moderation mit ewig selbstverliebter Plauderei, keine Werbung, nur gängige Popmusik. Laut SRG-Sprecher Edi Estermann hörten 2018 durchschnittlich rund 600 000 Menschen den Sender täglich, das entspricht einem ­Marktanteil von 3,6 Prozent am gesamten Radiomarkt Schweiz.

Doch die Zukunft des Spartensenders ist ungewiss. saldo weiss: Die SRG will «Radio Swiss Pop» verkaufen. Dafür gibt es private Interessenten. Estermann bestätigt auf Nachfrage: «Die SRG ist bereit, einen Verkauf von Radio Swiss Pop an einen Schweizer ­Veranstalter zu prüfen.» Man sei mit Interessenten in Kontakt. Mit wem Gespräche geführt werden, sagt er nicht. Anders bei den ebenfalls werbe- und moderationsfreien Sendern «Radio Swiss Classic» und «Radio Swiss Jazz» – für sie interessiert sich niemand.

Privater Käufer müsste sich mit Werbung finanzieren

Die SRG darf die drei Sender verkaufen. Denn die neue Konzession, die seit Anfang Januar gilt, überlässt es der SRG, ob sie die Spartenprogramme veranstalten will oder nicht. Klar ist: Geht «Radio Swiss Pop» an einen Privaten, müsste der Sender mit ­Werbung finanziert werden. Denn niemand kauft ­einen Sender, ohne die Kosten wieder hereinholen zu wollen. Der Genuss eines reinen Musiksenders wäre vorbei.

Der Abbau dieses Service-public-Radios bringt der SRG kaum Sparpotenzial. Für die drei Radio-­Spartenprogramme wendet die SRG heute nicht einmal neun Vollzeitstellen auf und hat einen Betriebs­aufwand von 2,1 Millionen Franken. Zum Vergleich: Die SRG hatte 2017 insgesamt 4976 Vollzeitstellen und einen Betriebsaufwand von 1567 Millionen Franken.