Die Website Bachbluetenhaus.ch empfiehlt Not­fall­tropfen «für besondere Stresssituationen und Krisen im Alltag». Sie würden helfen, «wenn man innerlich unter Spannung steht, weil etwas ­Aufregendes bevorsteht»: ein Rendez-­vous, eine Prüfung oder ein unangenehmes Gespräch. Apotheken ver­­kaufen diese Tropfen oft unter dem englischen Namen Rescue (Rettung). Eine Flasche mit 20 Millilitern kostet rund 20 Franken. Darin enthalten sind fünf Blüten­essenzen. Dazu gehören Kirsch­pflaume, Dolden Milch­stern oder Gelbes Sonnenrös­chen. 

Eine Studie der österreichischen Donau-Universität Krems mit 300 Patienten kam bereits vor Jahren zum Ergebnis: Bachblüten wirken nicht besser als Scheinmedikamente. Der Heilpflanzenexperte Martin Koradi aus Winterthur ZH sagt: «Mit traditioneller und wissenschaftlicher Pflanzenheilkunde hat das nichts zu tun.» Die Studie erschien im eng­lischen Fachblatt «BMC Complementary and Alterna­tive Medicine».

Der englische Arzt Edward Bach nahm in den 1930er-Jahren 38 Heilpflanzen und behauptete, man könne durch unterschiedliche Kombinationen jede Krankheit heilen. Heute legen die Hersteller diese Heilpflanzen in Wasser ein, stellen sie an die Sonne oder ­kochen sie auf. Die eingedampften Extrakte verdünnen sie 240-fach mit Alkohol. 

Rita Althaus, Betreiberin von Bachbluetenhaus.ch, schreibt, Bachblüten seien «für manche Personen» ein gutes Mittel, um auf den «missbräuchlichen Einsatz» von Medikamenten zu verzichten. Sie räumt ein, dass es wissenschaftlich nicht nachgewiesen sei, dass Bachblüten wirkten.

Der Psychologe Henri Guttmann aus Winterthur ZH empfiehlt in ­stressigen Situationen Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Medi­tation, Progressive Muskel­entspannung, Qigong oder Tai-Chi ­(Gesundheitstipp 1/2018).