Eines vorweg: Ich bin kein Finanzexperte. Zwar besuchte ich seinerzeit das Wirtschaftsgymnasium. Aber ich studierte nie Wirtschaft. 

Und trotzdem ist mir klar, wie eine vari­able Hypothek funktioniert. Oder zumindest, wie sie funktionieren müsste. Nämlich so: Wenn die Zinsen am Kapitalmarkt steigen, dann steigen auch die Zinsen für variable Hypotheken. Wenn das Zins­niveau sinkt, dann sinken sie. Und zwar ziemlich bald. Das ­sehen auch die Finanz­experten der Banken so. Auf der Website der Bank Cler steht ­jedenfalls: «Der Zinssatz richtet sich nach den aktuellen Marktverhältnissen und wird laufend angepasst.»

«Laufend angepasst» – das ist der Kern der Botschaft. Doch das Gegenteil trifft zu. Nehmen wir die Migros-Bank. Gegenwärtig verlangt sie für eine variable Hypothek 2,25 Prozent. Vor einem Jahr? 2,25 Prozent. Vor fünf Jahren? 2,25 Prozent. Und vor zehn Jahren? Sie ahnen es: 2,25 Prozent.

Die variable Hypothek ist damit deutlich teurer als jede Festhypothek. Das ist nicht ­logisch. Denn die variable Hypothek birgt für die Bank viel geringere Risiken. Die Migros-­Bank nimmt sich nämlich das Recht heraus, den Zinssatz jederzeit zu ändern.

Die Migros-Bank ist mit ihren überhöhten Zinsen nicht allein. Auch die Kantonalbanken von Graubünden, Luzern, St. Gallen und Schwyz haben den Zinssatz seit zehn Jahren nicht mehr geändert. Und auch die Bank Cler nicht.

Gut, damals hiess sie noch Bank Coop. ­Offenbar ändern gewisse Banken den Namen häufiger als die Zinssätze.