Immer mehr Artikel auf Nachrichtenportalen und in Zeitungen sind nicht mehr von unabhängigen Journalisten geschrieben, sondern getarnte Werbung im redaktionellen Teil (saldo 15/2019). Jetzt wehren sich die  Journalisten des Tamedia-Verlags gegen diese Irreführung der Leser. Insgesamt 128  Redaktoren von «Tages-Anzeiger», «Bund» und «Berner Zeitung» forderten vergangene Woche in einem Protestbrief an Tamedia-Verleger Pietro Supino, mit der verkappten Werbung aufzuhören. «Tamedia publiziert seit Monaten ganzseitige, textlastige Anzeigen, die in Layout, Schrift, ja Autorenschaft eindeutig darauf abzielen, den Leser über ihren Anzeigencharakter zu täuschen und vorzugaukeln, es handle sich um redaktionellen Inhalt», heisst es im Schreiben. Verleger Supino bestreitet eine «Täuschungsabsicht». Kommerzielle Inhalte seien «deutlich als solche ausgewiesen».