Wenn ich an Künstler denke, kommt mir immer ein Gemälde von Carl Spitzweg in den Sinn: «Der arme Poet». Er liegt im Schlafhemd ­unbequem auf einer Matratze. Von der Decke tropft es. Über seinem Kopf hängt ein aufgespannter Regenschirm.

Heute müssen Schweizer Künstler kaum noch einen Dachschaden befürchten. Ihre Ängste sind anderer Natur: Dass es zum ­Beispiel im Supermarkt keine Paprika-Chips oder Blévita Pretzel mehr hat. Das lässt sich aus einer Artikelserie im «Migros-Magazin» herauslesen. Dort stellen einheimische Künstler jede Woche ihre «Lieblingsprodukte» vor. Als Gegenleistung erhalten sie etwas Publizität. So erfahren die Leser zum Beispiel, dass die Musikerin und Frontfrau der Band Velvet Two Stripes, Sophie Diggelmann, «süchtig» ist nach M-Budget-Paprika-Chips. Oder dass der ehemalige Plüsch-Sänger Andreas ­Ritschard von Blévita-Pretzeln abhängig ist.

Der Regisseur und Schauspieler Dani Levy hätte auf die Frage nach seinem Lieblings­produkt eigentlich das Migros-Kulturprozent nennen müssen. Daraus erhält er nämlich Geld für seinen Kinofilm. Levy aber entschied sich für die tollen «M-Budget-Feinschreiber, weil sie so gut schreiben». Und die ­Mode­designerin Ida Gut berichtet von «­Geschmacks- und Sinnesexplosionen», die der «Mamma Mia Frischkäse» aus der Sélection-Reihe in ihr auslöst.

Nur wenige Künstler machen bei dieser Werbung für Migros-Marken nicht mit. 

Zum Beispiel der Musiker Florian Burkhardt. Er sagt schlicht: «Mein Liebling ist der saftige Eisbergsalat.» Den gibts nicht nur in der ­Migros.