Ich habe drei schulpflichtige Kinder. Was sie in der Schule den ganzen Tag machen, weiss ich nicht. Es interessiert mich auch nicht besonders. Die Kinder wissen das. Sie kommen nur dann zu mir, wenn sie meine Unterschrift brauchen. Für die Prüfung, für die Exkursion, für irgendetwas. 

Letzte Woche aber wurde ich hellhörig. Die Kleine (1. Klasse) plauderte von ihrem tollen Lehrer und den lustigen Sachen, die sie rund um das Thema Post machen. «Waseliwas lernt ihr da genau?», wollte ich wissen. Aber da rannte sie schon weg.

Ich begann zu recherchieren und leerte den Inhalt ihrer Schultasche. Tatsächlich, nur Unterrichtsmaterialien der Post. Gratis und nur für Schulen, wie ich auf der Postwebsite herausfand. Ich wollte mehr wissen und gab eine Bestellung für das «Postpaket» auf. 

Eine Post-Kauffrau in Ausbildung schrieb mich an: Das Postpaket werde nur an Schulen ausgeliefert, nicht an Private. So schnell gab ich mich aber nicht geschlagen. Ich gründete in meinem Kopf die «Esel-Schule Zürich». Um keinen Verdacht bei der Kauffrau in Ausbildung zu schöpfen, wechselte ich ins Italienische: «Asino-Schule Zürich».

«Lieber Besteller», bekam ich zur Antwort, «Sie werden den Artikel in den nächsten Tagen erhalten.» Und so war es auch.  Mein Urteil über die Unterrichtsmaterialien? Hände weg! Nur ein Beispiel: In einer Übung sollen die Kinder «Post-Fingerverse» auswendig lernen. In kruder Mundart sagt der kleine Finger: «Wenn i gross bi, will i Pöschteler werde.» Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, meiner Tochter bei der Berufswahl nicht reinzureden. Nun aber überlege ich, ob ich nicht nochmal über die Bücher muss.