Wer in der Schule aufgepasst hat, weiss: Der Rhein entspringt am Tomasee beim Oberalppass im Kanton Graubünden und verlässt in Basel die Schweiz in Richtung Deutschland. Wer gut spicken konnte, schrieb vor einer Geografieprüfung in Minischrift die Zahl 376 auf die Handinnenfläche oder auf einen Finger – denn so viele Kilometer misst der Rhein in der Schweiz. Das zumindest schreiben das Bundesamt für Statistik und das Bundesamt für Umwelt. Und die Internationale Kommission für die Hydrologie des Rheingebietes hielt vor vier Jahren sogar fest: «Andere Längenangaben (als 376 Kilometer) sollten nicht verwendet werden.»

Das sind eine ganze Menge an verlässlichen Quellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahl stimmt, ist also gross. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) aber hält dagegen. Auf der neuen 100-Franken-Note listet sie die längsten Schweizer Flüsse auf. Richtig, der längste ist der Rhein. Doch laut Nationalbank fliesst er nur 370 Kilometer durch die Schweiz. 

Woher sie diese Angabe hat, gibt die SNB nicht preis: «Wir möchten unsere Quellen im Projekt neue Banknotenserie nicht angeben.» Streng geheim, ich verstehe. Möglicherweise musste ein SNB-Angestellter die ganze Strecke vom Tomasee bis nach Basel mit Pedalo und Messband abfahren, inklusive Rheinfall. Und das Messband liegt nun irgendwo in einem geheimen Tresor. Und nur Nationalbankchef Thomas Jordan kennt den Ort.  

Wichtig für die Schüler: Sie sollten wissen, dass die 100-Franken-Note im Geografieunterricht nicht zum Spicken taugt.