Stolze 2,33 Millionen Franken verdiente Pascal Kiener, Geschäftsführer der Waadtländer Kantonalbank, im letzten Jahr. Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Martin Scholl, Chef der Zürcher Kantonalbank, kam auf 1,67 Millionen Franken, Blaise Goetschin von der Genfer Kantonalbank auf 1,65 Millionen Franken und Pascal Niquille von der Zuger Kantonalbank auf 1,25 Millionen Franken. 

Im Vergleich mit den Chefs der Schweizer Grossbanken ist das zwar massvoll: ­Sergio Ermotti von der UBS erhielt 10,73 Millionen, ­Brady Dougan von der Credit Suisse 9,79 Millionen Franken. Doch die Grossbanken sind um ein Vielfaches grösser als die Kantonalbanken. 

Kommt hinzu: Die 24 Kan­tonalbanken gehören ganz oder zumindest mehrheitlich den Kantonen, sprich: dem Steuerzahler. 21 Kantone gewähren ihren Banken eine unbeschränkte Staats­garantie. Bei der Genfer Kantonalbank ist die Staats­garan­tie auf Spareinlagen bis 500 000 Franken beschränkt. Nur bei der Berner und der Waadtländer Kantonalbank gilt gar keine Staatsgarantie mehr.

Aufgrund der regionalen Ausrichtung und der Staatsgarantie sind die Risiken bei einer Kantonalbank überschaubar. Trotzdem bezie­hen die Kantonalbankenchefs im Vergleich zu den ­Regierungspräsidenten der jeweiligen Kantone stolze ­Gehälter. 

In der Waadt und in Genf sind Differenzen am grössten

Der Zürcher Regierungsratspräsident Thomas Heiniger etwa erhielt im letzten Jahr vom Steuerzahler die statt­liche Summe von 418 781 Franken (inklusive Vorsorgebeiträge des Arbeitgebers). Der ZKB-Chef Martin Scholl kam auf das Vier­fache. 

Im Kanton Waadt kassierte der Kantonalbankchef Pascal Kiener sogar fast neunmal so viel wie Regierungspräsi­dent Pier­re-Yves Maillard. 

In den Kantonen Bern, Graubünden, Zug und ­Thurgau betragen die Aus­gaben für die Geschäfts­führer der Kantonalbanken zwischen dem 2,9- und 3,4-Fachen, verglichen mit den ­Regierungspräsidenten. Am bescheidensten im saldo-Vergleich ist Guy Lachappelle von der Basler Kantonalbank mit Bezügen von 877 836 Franken – das ist immerhin noch 2,4-mal so viel wie der baselstädtische Regierungspräsident Guy Morin.

Doch es gibt zunehmend Widerstand gegen diese Saläre der Kantonalbankenchefs. Im Kanton Aargau störte sich das Parlament daran, dass die Gesamtentschädigung für den Kantonalbankgeschäftsführer Rudolf Dellenbach rund dreimal so hoch ausfällt wie für den Regierungspräsidenten (Landammann) – und handelte: Im Juni 2012 stimmte der Grosse Rat mit 117 zu 6 Stimmen ­einer Motion zu. Neu darf der Chef der Kantonalbank nur noch maximal doppelt so viel verdienen wie ein Regierungsrat. Die ent­sprechende Gesetzesrevision kommt vor­aussichtlich im kommen­den Winter vor das Parlament.

«Das Risikoprofil gleicht dem einer Spar- und Leihkasse»

Auch im Kanton Basel­land tut sich etwas: Anfang Jahr kritisierte SVP-Parlamentarier Hanspeter Weibel in ­einer Anfrage die hohe Entschädigung des Geschäftsführers der Basellandschaftlichen Kantonalbank. Der Lohn betrug 2013 insgesamt 1 013 898 Franken – 2,8-mal so viel wie der des Regierungspräsidenten. 

In ihrer Antwort schrieb die Regierung, der Job des Bankenchefs erfordere «sehr viel Know-how, Sorgfalt und Aufwand». Deshalb sei die Entschädigung angemessen. Weibel sieht das anders: «Das Risikoprofil der Basellandschaftlichen Kantonalbank ist mit einer Spar- und Leihkasse zu vergleichen.» Damit lasse sich dieses «aussergewöhnlich stolze Salär» des Bankchefs nicht rechtfertigen.