Rezeptfreie Medikamente wie Aspirin oder Bepanthen-Salbe kosten in Apotheken und Drogerien bis 30 Prozent mehr als in einer Versandapotheke (saldo 10/12). Deshalb bestellen immer mehr Leute solche Mittel per Post.

Doch das ist kompliziert. Denn ein rezeptfreies Medikament bekommt man bei einer Versandapotheke nur gegen Rezept. So steht es im Heilmittelgesetz. Für eine Packung Aspirin auf dem Postweg muss man also zuerst zum Hausarzt. Dieser stellt ein Rezept aus, das man mit der Bestellung schickt. Erst danach darf die Versandapotheke das Aspirin versenden. 

Die Versandapotheke «Zur Rose» in Frauenfeld erleichtert den Kunden das Prozedere: Sie holt die Rezepte nach Eingang der Bestellung selber ein. 

Das passt den anderen Apothekern und Drogisten nicht. Hintergrund: Der Umsatz mit rezeptfreien Medikamenten beträgt gemäss dem Fachverband für Selbstmedikation pro Jahr 1,2 Milliarden Franken. Nur gerade 10 Prozent davon stammen aus den Verkäufen der Versandapotheken. Trotzdem würden die Apotheken auch diese Medikamente lieber selbst verkaufen.

Unterstützung erhalten sie vom Nationalrat. Dieser hat im Frühling das Heilmittelgesetz so geändert, dass Kunden von Versandapotheken neu stets vor der Bestellung ein Rezept bei einem Arzt einholen müssen. So wären die happigen Margen der Apotheken und Drogerien auch bei nicht ­rezeptpflichtigen Medikamenten vor Konkurrenz geschützt. Im Dezember entscheidet der Ständerat. 

Falls Apotheker und ­Drogisten ihre Interessen im Parlament durchsetzen, gibt es nur noch eine Möglichkeit, an günstige rezeptfreie Medikamente zu kommen: mit Bestellungen bei Versandapotheken im Ausland, wie etwa www.versandapo.de oder www.mycare.de. Eine saldo-Stichprobe ergab für 19 gängige rezeptfreie Medikamente ein Sparpotenzial von rund 30 Prozent.