Sei es ein Zahnarzt oder ein Schlüsselservice: Wer bei Google sucht, erhält unter Treffern prominent neben der Adresse und dem Standort auf der Karte auch eine Bewertung mit einem bis fünf Sternen. Die Idee dahinter: Jeder Konsument kann mit seinen Erfahrungen anderen helfen, die beste Wahl zu treffen. 

Nur: Diese Bewertungen bei Google sind für die Konsumenten nutzlos. Denn Google kon­trolliert nicht, ob der Kommentar oder die Bewertung von jemandem stammt,  der beim betreffenden Unternehmen ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft hat. Die saldo-Redaktion konnte unter dem Namen «Wilhelm Tell» wahllos Sterne verteilen und absurde Kommentare veröffentlichen.

Die Google-Sterne sind käuflich 

Kommt dazu: Will ein Unternehmen bei Google gut dastehen, kann es Sterne kaufen. Die einschlägigen Angebote lassen sich mit einer einfachen Google-Suche finden. Beispiele: 

Die Firma Fivestar-Marketing verlangt für 20 Fünfsterne-Bewertungen 260 Franken. 

Bei Bewertungkaufen.at kann man den Verfassern der Bewertungen Anweisungen geben: «z.B. worauf Sie besonders Wert legen oder über was wir auf keinen Fall schreiben sollen.» Fünf Bewertungen kosten rund 160 Franken.

Die Internetseite Bewertungsfee.com wirbt mit dem Slogan «Investieren Sie in Ihren Ruf: Jetzt Google Bewertungen kaufen». Für rund 70 Franken gebe es «sofort ein besseres Ranking» – und ein «Wunschtext» sei auch möglich.

Fake-Bewertungen werden nicht entfernt

saldo wollte von Google wissen, ob die Einträge und Bewertungen auf ihre Echtheit überprüft werden. Google beantwortete die konkreten Fragen nicht und verwies lediglich auf die Richtlinien. Dort heisst es nur, dass ge­fälschte Kommentare Google gemeldet werden sollten.

 Aber auch das nützt nichts. Google unternimmt nichts gegen Fake-Bewertungen, wie das Beispiel von saldo-Leser André Bellmont zeigt. Er betreibt den «Blue-Line-Kurier», einen Kurierdienst in Gerlafingen SO: «Ich versuche schon seit zwei Jahren, eine inakzeptable Bewertung löschen zu lassen. Doch es passiert einfach nichts.»