Eine saldo-Leserin hat fast 200 000 Franken auf einem Anlagesparkonto. Sie will damit eine in drei Jahren auslaufende Hypothek tilgen. «Sicherheit hat deshalb für mich absoluten Vorrang», sagt sie. Das Anlagesparkonto trägt ihr zur Zeit einen Zins von 0,4 Prozent ein. Das ist zwar wenig. Dafür entspricht es voll ihrem Sicherheitsbedürfnis. 

Gibt es nicht eine bessere Alternative? Die Kunden­beraterin hat ihr den Fonds Frankenertrag der Zürcher Kantonalbank empfohlen. Der rentiere bestimmt besser als das Anlagesparkonto und berge kaum Risiken.

Für die Bank und die Fonds­gesellschaft wäre dies ein gutes Geschäft. Sie könnten von der Kundin direkt Kauf- und Depot­verwaltungs­gebühren und indirekt weitere Gebühren kassieren – die 0,75 Prozent, die dem Fonds belastet werden.

Ganz anders sieht es aus der Sicht der Kundin aus. Der Fonds hält zwar vorwiegend Obligationen guter bis sehr guter Schuldner. Doch insgesamt ist von ihnen nur noch eine Rendite von 0,6 Prozent zu erwarten – was nicht einmal die Fondskosten decken würde. Zudem schwankt der Wert der Fondsanteile. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fonds für die Kundin in den kommenden drei Jahren zu einem Verlustgeschäft würde, ist gross. 

Auf Anraten von saldo verlangte die Bankkundin von der Bera­terin die schriftliche Bestätigung, dass der Fonds unter Berücksichtigung der Kosten besser rentieren werde als das Anlagesparkonto. Logischer­weise erhielt sie diese nicht.

Bankberater und auch andere Geldverwalter stellen die Renditeaussichten mündlich gerne zu rosig dar. Formulierungen wie: etwas werde «bestimmt», «sicher» oder «kaum» eintreten, sind höchst verdächtig. Sparer sollten immer eine schriftliche Bestätigung für Renditeversprechen verlangen. Kriegen sie diese nicht, sind die Versprechen auch nichts wert.