Sparkonten und Obligationen guter Schuldner werfen fast keinen Zins mehr ab. Gleichzeitig schütten viele börsenkotierte Unternehmen üppige Dividenden aus. Die Dividendenrendite – das Verhältnis von Dividende zum Aktienkurs – beläuft sich zuweilen auf 4 oder 5 Prozent, in Einzelfällen sogar auf mehr. 

Aktien mit hohen Ausschüttungen sind für manche Anleger verlockend. Die Fondshäuser wissen das. Das Angebot auf diesem Gebiet wird immer grösser. «Im aktuellen, zinsarmen Umfeld sind Aktienfonds mit hohen Divi­den­den­erträgen willkommener denn je», heisst es dann etwa. 

Vor wenigen Monaten wurde nun auch der erste Indexfonds für Schweizer Aktien mit hohen Ausschüttungen lanciert – der iShares Swiss Dividend. Eines kann man ihm nicht vorwerfen: dass er die Anleger mit hohen Verwaltungsgebühren abzocken will. Nach einer ersten Aufbauphase sollen die Kosten jährlich bloss 0,2 Prozent des Fonds­vermögens ausmachen. 

Zu bedenken gilt es aber: Aktien sind etwas ganz anderes als festverzinsliche Werte wie Bankkonten oder Obligationen. Aktien schwanken stark. Wer dies nicht aushält und keinen langen Anlage­horizont hat, sollte überhaupt keine Aktien kaufen – wie hoch ihre Dividenden auch immer sind.

Zudem: Die Dividende ist nur eine Rendite­komponente. Die andere ist der Kurs. Eine hohe Dividende nützt nichts, wenn die Kursentwicklung schlecht ist. Was zählt, ist die Gesamtrendite. Erfahrungsgemäss schneiden Dividendenfonds längst nicht immer besser ab als solche, die ins ganze Aktienspektrum investieren. 

Anleger, die auf Aktien setzen wollen, sollten deshalb in erster Linie Fonds kaufen, die den Markt breit abdecken. Auch so fliessen zurzeit üppig Dividenden. Die Dividendenrendite der Swiss-Performance-Index-Unternehmen liegt deutlich über 2 Prozent.