Hat mich meine Bank über den Tisch gezogen? Das fragen sich viele Anleger nach einem Fonds­kauf oder -verkauf. Denn der Kurs, den sie in der Abrechnung finden, entspricht nicht jenem, den sie im Wirtschaftsteil ihrer Zeitung gesehen haben. Nach einem Kauf ist ihnen ein höherer oder nach einem Verkauf ein tieferer als der publizierte Kurs verrechnet worden.

Verantwortlich für den Ärger ist meist nicht die Bank, sondern die Zeitung. Die «Neue Zürcher Zeitung» zum Beispiel publiziert Fondskurse gleich über mehrere Seiten und gibt an, es handle sich dabei um die Werte des Vortages. Der «Tages-Anzeiger» sowie die «Finanz und Wirtschaft» geben als «Datum der Aktualisierung» ebenfalls den Vortag an. In Wahrheit sind die in den Zeitungen ver­öffent­lich­ten Kurse aber bereits zwei Arbeits­tage alt.

Der Grund: Die üblichen Fonds, also nicht börsengehandelte Exchange Traded Funds (ETFs), berechnen ihre Kurse in der Regel einmal am Tag, und zwar per Tagesende. Sie geben sie im Verlauf des folgenden Tages bekannt. In gedruckten Zeitungen werden sie nochmals einen Tag später publiziert. Die «Basler Zeitung» deklariert dies klar und deutlich.

Anleger sollten zudem die Schlusszeiten für die Kauf- und Verkaufsaufträge beachten. Das kann zum Beispiel 15 Uhr sein. Vorher eintreffende Aufträge werden zum Fondskurs am Ende des gleichen Tages abgerechnet. Für spätere Aufträge gilt der Wert am Abend des Folgetages.

Im Gegensatz zu den normalen Fonds findet bei den ETFs im Tagesverlauf ein ständiger Handel mit schwankenden Kursen statt. Und wer sie kauft oder verkauft, kann genau wissen, wo der Kurs gerade steht. Allerdings wird sich auch bei den ETFs erst später zeigen, ob man einen guten oder schlechten Zeitpunkt erwischt hat.