«Sie möchten Ihr Geld sicher und trotzdem rentabel anlegen? Dann haben wir genau das Richtige für Sie.» So oder ähnlich werben Versicherungen, Banken und andere Geldverwalter für ihre Produkte mit Kapitalschutz. 

So vielfältig diese auch sind – praktisch alle bieten nur einen beschränkten Schutz. Sei es, weil nur ein Teil des investierten Geldes garantiert wieder ausbezahlt wird – beispielsweise 90 Prozent oder noch weniger. Sei es, weil der Kapitalschutz erst am Ende einer bestimmten Produkt­laufzeit gilt – das ist unter Umständen nach zehn oder mehr Jahren. Bei einem vorzeitigen Ausstieg riskieren Anleger Verluste. 

Zudem wird kaum jemals der reale Wert des Geldes garantiert. Das heisst: Der Verlust der Kaufkraft infolge Teuerung geht voll zulasten der Anleger. Und nicht zu vergessen: Die Herausgeber der Produkte beziehungsweise ihre Garantiegeber können pleitegehen.

Je nach Produkt schleust die Versicherung oder Bank das Geld in Anlagen, bei denen sie nur geringe Risiken eingeht. Diese Anlagen haben aber auch nur ein bescheidenes Renditepotenzial. Fliesst das Geld hingegen in renditeträchtige Anlagen wie Aktien, so lässt sich der Garantiegeber für das eingegangene Risiko fürstlich bezahlen. Etwa, indem er sämtliche Dividenden selber einstreicht. Oder indem er die Renditen beschränkt – zum Beispiel auf maximal 5 Prozent in einem Jahr. Wirft die Geldanlage in einem guten Jahr 10 Prozent ab, erhält der Anleger dann nur die Hälfte. 

Anleger sollten Kapitalschutzprodukte deshalb genau prüfen. Den Fünfer und das Weggli – hohe Rendite bei ebenfalls hoher Sicherheit – gibt es bei keinem.

Meist fahren sicherheitsbewusste Sparer mit Sparkonten oder Kassenobligationen auf Dauer besser. Für die mutigeren Anleger lohnt es sich, Risiken – gut dosiert – selber zu tragen.