Wird in Kreuzworträtseln nach ­einem «aromatischen Pflanzen­­aufguss» gefragt, heisse das Lösungswort mit drei Buchstaben stets Tee, schreibt der deutsche Kul­tur­wissen­schaf­ter Peter Rohrsen: «Tee ist ‹in› als Schönheits­elixir von Filmstars, als Extrakick an der ­Theke der Espressobar, als Gesundheits­getränk gegen Herzinfarkt und Demenz – sanft an­regend, magenschonend und so weiter.» Lustvoll seziert der Autor im Vorwort seines neuen Buchs den Kult um den Tee.

Danach gehts mit einem Feuerwerk an Fakten weiter. Lebendig und sprachlich ­elegant rollt Rohrsen die lange ­Geschichte des Tees auf: von den Teekulturen Chinas vor 5000 Jahren über die ersten Lieferungen nach ­Europa im 16. Jahrhundert bis zur modernen Teeindus­trie.

Er beschreibt Anbau­gebiete und Tee­sorten, den Weg vom Blatt bis zum Getränk sowie die vielen Zubereitungsformen. ­Dabei kommen auch die dunklen Seiten des Teebooms zur Sprache: der ökologische Raubbau durch exzessive Plantagenwirtschaft oder die oft prekären Arbeitsverhältnisse auf pestizidverseuchten Feldern.

Dem Thema «Tee und Gesundheit» ist ein ganzes Kapitel gewidmet – für Rohrsen eine wissenschaftliche Debatte im «Halbdunkel von Dichtung und Wahrheit», die unablässig von neuen Studien orchestriert wird.

Sein ­Fazit: «Das komplizierte Wechselspiel im menschlichen Orga­nismus ist bisher nur für wenige Inhaltsstoffe des grünen Tees hinreichend wissenschaftlich geklärt.» Die Wirkung vieler Pflanzen­aufgüsse sei schon von der mittelalterlichen Klostermedizin «erstaunlich ­genau beschrieben» worden.

Peter Rohrsen, «Das Buch zum Tee. Sorten, Kulturen, Handel», C.H. Beck, München 2022, 247 Seiten, ca. 30 Franken