Die Natur spielt in der Drei-Millionen-Stadt Kiew eher eine Randrolle. Doch Iryna Kovalenko (44) und ihr Mann Yuriy Gruzin (45) hatten Glück bei der Wohnungssuche: Das zwölfstöckige Haus, in dem sie ein Drei-Zimmer-Appartement in der fünften Etage bewohnen, ist von einer grossen Grünfläche umgeben. Das Mittelklasse-Quartier liegt nur wenige Hundert Meter vom berühmten «Goldenen Tor» entfernt, einem Überrest der mittelalterlichen Stadtbefestigung. In wenigen Gehminuten ist auch die ­Hauptstrasse Chreschtschatyk zu erreichen, eine beliebte Flanier- und Ausgehmeile der Kiewer. Iryna Kovalenko arbeitet als Baustoff-Verkäuferin, Yuriy Gruzin ist in einem IT-Unternehmen tätig. Die beiden Söhne sind im schulpflichtigen Alter: Yve (12) besucht das Gymnasium, Ian Severin (6) die Primarschule.

Finanzielle Situation:

Haushaltseinkommen pro Monat: 960 Franken

Wohnnebenkosten pro Monat: 175 Franken

Kosten für die Krankenversicherung: Die staatliche Versicherung ist gratis.

Steuern pro Jahr: 5150 Franken

Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?

Yuriy: Ja. Die Gegend ist ruhig, und bis zur Metro sind es nur wenige Schritte.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Iryna: Rucola, Cocktailtomaten und ­Mozza­rellakugeln mit Balsamico. Dazu gibt es selbstgemachte Hamburger und Eisbergsalat.

Wie verdienen Sie Ihr Geld?

Yuriy: Zurzeit schreibe ich für eine Software­firma Anleitungen für Computerspiele. Ich würde meine Japanischkenntnisse gerne im Beruf einsetzen. Leider hab ich bis jetzt keinen entsprechenden Job gefunden.

Iryna: Ich bin als Verkäuferin in einer Zulieferfirma der Bauindustrie tätig. Mir gefällt der direkte Kontakt mit Kunden.

Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?

Yuriy: 30 Minuten.

Welche Verkehrsmittel benützen Sie?

Yuriy: Meist die Metro, ab und zu das Auto.

Wie lange arbeiten Sie?

Iryna: Schwer zu sagen. Ich arbeite von zu Hause aus. Das bietet mir als Mutter grosse Flexibilität. Der Nachteil ist: Ich kann keine fixe Stundenzahl angeben.

Yuriy: Acht bis zehn Stunden an fünf Tagen.

Wo haben Sie Ihre letzten Ferien verbracht?

Iryna: An der Schwarzmeerküste bei Odessa.

Wofür sparen Sie Geld?

Yuriy: Wir legen ein wenig Geld zurück für die Ausbildung unserer Kinder.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Iryna: Wenn möglich kaufen wir einheimische Lebensmittel. Die sind zwar teurer als importierte, aber so helfen wir den Bauern.

Wie hat Corona Ihr Leben beeinflusst?

Iryna: Die temporären Covid-19-Einschrän­kungen waren erträglich. Corona hat unser Leben kaum verändert.

Yuriy: Geschäfte, Restaurants und Kultur­einrichtungen sind wieder offen. Es ist eigent­lich fast alles wieder so wie vor Corona.