E-Autos machen Verbrennern preislich Konkurrenz
Die Auswahl an Elektro- und Hybrid-Autos steigt, die Preise sinken. Erstmals gibt es E-Autos, die es punkto Anschaffungspreis mit den Verbrennern aufnehmen können.
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- E-Autos sind in der Gesamtbilanz ökologischer als Verbrenner
saldo 10/2021
25.05.2021
Darko Cetojevic
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden in der Schweiz über 29 000 neue Elektro- oder Hybridautos verkauft. Das sind doppelt so viele wie in der gleichen Periode des Vorjahres. Der Anteil an allen verkauften Neuwagen stieg von rund 20 auf 37 Prozent, derjenige von neu verkauften Diesel-und Benzinautos sank auf 62,5 Prozent.
Auch die Preise kommen in Bewegung. Seit Ende April steht das E-Modell von Skoda namens Enyaq bei den Garagisten zum Verkauf: Mit Preise...
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden in der Schweiz über 29 000 neue Elektro- oder Hybridautos verkauft. Das sind doppelt so viele wie in der gleichen Periode des Vorjahres. Der Anteil an allen verkauften Neuwagen stieg von rund 20 auf 37 Prozent, derjenige von neu verkauften Diesel-und Benzinautos sank auf 62,5 Prozent.
Auch die Preise kommen in Bewegung. Seit Ende April steht das E-Modell von Skoda namens Enyaq bei den Garagisten zum Verkauf: Mit Preisen ab 42 590 Franken kostet der familientaugliche Mittelkasse-SUV so viel wie das vergleichbare Skoda-Modell Kodiaq mit Verbrennungsmotor. Bis vor kurzem waren E-Autos meistens teurer als Verbrenner.
Tiefere Kosten über die ganze Lebenszeit
Die sinkenden Preise führen dazu, dass sich Elektroautos künftig wirtschaftlich noch mehr lohnen. Elektromotoren haben nämlich tiefere Wartungs- und Energiekosten. Berechnet man beim Skoda Enyaq die Vollkosten inklusive Versicherung, Strom, Wartung und Amortisation, kostet das Elektromodell bei 15 000 Fahrkilometern rund 10 400 Franken pro Jahr. Nach einem Jahr – ab rund 10 000 gefahrenen Kilometern – fährt er günstiger als der vergleichbare SUV-Diesel Skoda Kodiaq. Dieser kostet rund 12 000 Franken pro Jahr.
Die Zahlen beruhen auf den Angaben des TCS-Kostenrechners, der die fixen und variablen Kosten der verschiedenen Marken und Modelle gemäss den Angaben der Hersteller berechnet.
Verbrenner haben in der Regel höhere Betriebskosten und sind über die ganze Lebenszeit betrachtet oft teurer als E- und Hybrid-Autos. Allerdings gilt dies nicht für sehr günstige Kleinwagen mit Verbrennermotoren wie zum Beispiel den Dacia Sandero (Kaufpreis ab 9690 Franken): Hier wiegt der tiefere Wertverlust die Betriebskostennachteile auf.
Weiterhin im Vorteil sind die Verbrenner jedoch in Sachen Reichweite. Mit einem vollen Benzintank kommt man weiter als mit einer voll geladenen Batterie. Elektroautos mit grosser Reichweite wie der Tesla X schaffen 450 Kilometer. Der vergleichbare BMW X5 erzielt mit einer Tankfüllung als Hybrid eine Reichweite von rund 700 Kilometern, mit Dieselmotor sogar fast 1000 Kilometer.
E-Autos sind in der Gesamtbilanz ökologischer als Verbrenner
E-Autosstossen im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotoren keine schädlichen Abgase aus. Dafür entstehen bei der Herstellung der Wagen und bei der Stromproduktion CO₂-Emissionen. Laut Berechnungen des Paul-Scherrer-Instituts in Villigen AG sind E-Autos über die ganze Lebensdauer betrachtet –inklusive Herstellung und Stromverbrauch – trotzdem klimafreundlicher unterwegs als vergleichbare Verbrenner. Beispiel Renault Twingo: Die Elektrovariante verbraucht mehr CO₂ für die Herstellung als das gleiche Modell mit Benzin oder Dieselmotor. Doch: Nach 27 000 Kilometern sauberer Fahrt hat der Elektro-Twingo die höheren CO₂-Emissionen wieder wettgemacht.