Wer auf Nachrichtenportalen oder in Netzwerken wie Facebook und Twitter einen interessanten Artikel oder Kommentar findet, kann ihn mit wenigen Mausklicks an andere weitersenden. Diese praktische Funktion wird auch für politische Zwecke benutzt. Der deutsche Dokumentarfilm «Infokrieger» veranschaulicht am Beispiel einer Parlamentswahl in Bayern, wie einige Leute damit die Wahl beeinflussen wollen.

Die Datenanalyse der Journalisten im Film zeigt: Bei den meisten dieser Meinungsmacher handelt es sich um Agitatoren aus dem rechten Spektrum. Sie verbreiten politisch einseitige Artikel über Flüchtlinge, angeblich «kriminelle» Ausländer oder «gleichgeschaltete» Medien. Mit den einfach gestrickten Botschaften wollen sie die Stimmung der Wähler beeinflussen. Und: Wer einmal rechte Propaganda anklickt, erhält immer mehr davon. Denn Netzwerke wie Facebook und Twitter wählen die Inhalte, welche die Adressaten zu sehen bekommen, individuell aus. Der Algorithmus der Website Youtube etwa schlägt den Nutzern immer wieder ähnliche Filme vor wie die, welche sie bereits gesehen haben.

Die Filmemacher versuchten, einige der Infokrieger zu kontaktieren. Zum Beispiel einen deutschen Handwerker, der jeden Tag 550 Nachrichten gegen Ausländer verbreitete. Er und die meisten anderen verweigerten eine Aussage vor der Kamera.

Der Film zeigt eindrücklich, wie leicht sich Internetportale für politische Zwecke missbrauchen lassen – und wie wichtig es ist, sich in seiner Meinungsbildung nicht nur auf wenige Kanäle zu beschränken. Zu sehen unter saldo.ch/medienmacher. 

«Infokrieger – Die neuen rechten Medien­macher.» Ein Film von Uwe Wichert, Marvin Milatz, Anna Breithausen, Dennis Leiffels und Alexander Tieg. 44 Minuten. Radio Bremen 2020