Gerhard Popp (62) wohnt im äussersten Westen Wiens. Hier gibt es Heurigenlokale, Vorstadtvillen sowie eine gepflegte Reihenhaussiedlung aus den 1960er-Jahren mit Blick ins Grüne. Die westlichen Viertel zählen traditionell zu den beliebtesten Wohngegenden der österreichischen Hauptstadt: Wegen der vorwiegenden Westwinde war die Luft hier schon immer etwas besser als in den Industriegebieten, die im Südosten der Stadt liegen.

Popp ist Lehrer an einer Mittelschule. Mit seinen drei Kindern Nina (22), Ralf (9) und Benni (6) lebt der alleinerziehende Vater zur Miete in einem 100-Quadratmeter-Haus, das seiner ehemaligen Frau gehört. Verena (19), die zweitälteste Tochter, ist ausgezogen und lebt in einer eigenen Wohnung.

Finanzielle Situation

  • Einkommen pro Monat: 6500 Franken
  • Kosten fürs Wohnen: 1230 Franken pro Monat 
  • Kosten für die Krankenversicherung: In den Steuern inbegriffen
  • Steuern pro Jahr: 26  100 Franken, inkl. Kranken-, Arbeitslosen­­versicherung und Wohnbauförderung

Sind Sie mit der Wohnsituation zufrieden?

Gerhard Popp: Ja, sehr. Leider gehört das Haus nicht mir. Ich weiss nicht, wie lange ich mir die Miete noch leisten kann.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Wir kochen Linsen mit Knödeln.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Ich wollte schon immer mit Kindern arbeiten – und es dabei besser machen als die Lehrer, die ich selbst einmal hatte. Um das Seelische kümmerte man sich damals kaum.

Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?

Mit dem Auto benötige ich bis zur Schule eine halbe Stunde. Mit dem öffentlichen Verkehr würde es eine Stunde dauern.

Wie viel arbeiten Sie?

Die reine Lehrzeit an der Schule beträgt rund 25 Stunden pro Woche. Dazu kommt die Vor- und Nachbereitung der Lektionen. Alles in allem komme ich wöchentlich auf 35 bis 40 Stunden.

Wo haben Sie Ihre letzten Ferien verbracht?

Ich fahre mit den Kindern seit Jahren an den Grimming in der Obersteiermark. Wir machen dort Sporturlaub.

Sparen Sie Geld?

Mit vier Kindern geht das nicht. Die zweitälteste Tochter ist ausgezogen. Ihre Miete kostet mich 400 Franken zusätzlich. Neulich erhielt ich für mein 40-jähriges Dienstjubiläum drei Extralöhne. Das rettete mich (lacht). 

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Ich gehe gern in den Wald zum Walken und Laufen – das ist mein Luxus.

Wie hat Corona Ihr Leben verändert?

Die Lockdowns waren schlimm. Der Unter­richt via Internet tat dem Verhältnis mit meinen Schülern nicht gut. Ich erreichte sie nicht mehr richtig. Wegen der vielen Corona­ausfälle im Kollegium machten wir in den vergangenen Wochen viele Überstunden. Die Nerven bei uns Lehrern liegen blank.