«Schluss mit schlapp»: Mit diesem Spruch wirbt Hersteller Salus für sein Eisenpräparat «Floradix für Kinder». Es helfe bei Müdigkeit und unterstütze die Kinder bei ihrer geistigen Entwicklung. Das flüssige Mittel enthält Extrakte aus Pflanzen wie Hagebutten und Sanddorn. Eine zwölf Wochen dauernde Kur kostet rund 100 Franken.

Heinz Hengartner, Leitender Arzt am Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen, sagt, Kinder hätten zwar oft zu wenig Eisen. Das merke man aber erst, wenn sie chronisch müde und gereizt seien. Zudem könnten sie sich schlecht konzentrieren. «Wenn man diese Symptome hat, besteht bereits ein schwerer Eisenmangel, den man mit Floradix kaum behandeln kann.» Man müsse viel zu grosse Mengen davon einnehmen. 

Der Zürcher Kinderarzt Michael Seefried sagt, Konzentrationsstörungen und Müdigkeit könnten auch seelische Ursachen haben. Das müsse man vor einer Therapie gründlich untersuchen. Natürliche Eisenquellen sind laut Hengartner gedörrte Aprikosen, Feigen, Cashew-Nüsse, Sesamriegel und Hirseflocken. Der Hersteller entgegnet, Floradix sei für Kinder ein Nahrungsergänzungsmittel, kein Medikament.