Kürzlich verkaufte jemand auf dem ­Internetmarktplatz Ricardo.ch die NZZ-Ausgabe vom 1. September 1939 für  99 Franken. Die Zeitung titelte damals: «Mobilmachung der schweizerischen ­Armee». Ein Antiquitätenhändler verlangt für die «Bild»-Ausgabe vom 12. September 2001 exakt 31 Euro. «Bild» titelte nach dem Terror­anschlag auf die Twin Towers in New York: «Grosser Gott, steh uns bei!»

Darauf will ich mich nicht verlassen, ich nehme das Heft selbst in die Hand. Anscheinend kann man mit gedruckten Erinnerungen an Tragödien Geld machen. Bisher kam ich dafür immer zu spät: 1939 war ich noch zu jung, 2001 zu doof. Jetzt aber sorgte ich vor und gab im Shop des Bundesamts für Bauten und Logistik eine Grossbestellung auf – und zwar für 20 «Kleber A5 Coronavirus Hände waschen». Die will ich später für ­einen Franken pro Stück verkaufen. Ausserdem bestellte ich zehn «Poster A3 Corona­virus Solidarity». Wollen Sie eines? Für fünf Franken würde ich es Ihnen geben. Ich er­halte vom Bund in den nächsten Tagen auch zehn «Plakate A3 Coronavirus Abstand». ­Dafür werde ich zehn Franken verlangen – pro Plakat. Was ich bislang vergeblich suchte, sind Seifenspender, Absperrbänder und benutzte Gesichtsmasken.

Ich denke, das Interesse an diesen Corona-­Reliquien wird dereinst gross sein. Ich selber werde ein Plakat mit der Abstandsmahnung vor unserem Ehezimmer anbringen. Die Kleinen stürmen nämlich immer im dümmsten Moment herein. 

Übrigens: Meine Bestellungen beim Bund waren kostenlos. Sogar das Porto wird einem geschenkt.