Made Ardita und seine Frau Iluh Sakanarini leben im Küstenort Sanur auf Bali. Corona brachte den Tourismus auf der Insel zum Erliegen. Der Staat zahlte nur drei Monate lang Hilfsgelder. Seither lebt die Familie vom Ersparten.

Vulkane, Sandstrände und eine einzigartige Kultur: Die indonesische Insel Bali ist ein Paradies. Doch seit einem Jahr ist Bali für ausländische Touristen geschlossen. Das trifft Made Ardita (58) und Iluh Sakanarini (40) hart, weil sie von Gästen leben. Die beiden bieten in ihrem Haus ein paar Gästebetten an. Normalerweise würde Iluh als Masseurin in einem Spa, Made als Chauffeur für Hotels arbeiten. Kürzlich mussten Made und Iluh ein Moped verkaufen, um zu Geld zu kommen. Mit ihren zwei Kindern wohnen sie in einem eigenen Haus mit Brunnen. Tochter Kadek Putri (12) und Sohn Komang Gede (11) haben seit einem Jahr Unterricht via Internet, weil die staatliche Primarschule geschlossen ist.

Finanzielle Situation:

  • Haushaltseinkommen: Vor Corona 500 Franken pro Monat, seit April fast nichts.
  • Wohnkosten pro Monat: Das Ehepaar ­erbte das kleine Haus. Die Kosten für den Strom betragen 6 Franken.
  • Kosten für die Krankenversicherung: ­Früher 20 Franken pro Monat für die ganze Familie, aktuell kann sich die Familie keine Versicherung mehr leisten.
  • Steuern pro Jahr: Zuletzt 260 Franken, dieses Jahr zahlt die Familie keine Steuern.

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Made: Das Haus haben wir von meinem Grossvater geerbt. Die Lage ist perfekt: mitten im Touristenzentrum, nur 300 Meter vom Strand entfernt.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Iluh: Reis mit Tofu, Ei und Gemüse. Poulet oder Fisch können wir uns nicht mehr leisten.

Was hat Ihre Berufswahl bestimmt?

Made: Ich lernte von meinen Eltern, wie man mit Gästen umgeht. Jeder hier arbeitet im Tourismus. Es kam mir gar nicht in den Sinn, etwas anderes zu erlernen.

Wie lange arbeiten Sie?

Made: Als Chauffeur waren es acht Stunden am Tag, Überstunden waren extra bezahlt. Jetzt habe ich fast keine Aufträge mehr.

Iluh: Es kommt auf die Anzahl Kunden im Spa an. Zurzeit ist alles geschlossen.

Wo haben sie Ihre letzten Ferien verbracht?

Iluh: Wir machen keine Ferien. Ich fahre manchmal für ein paar Tage zu meinen Eltern nach Singaraja im Norden Balis.

Welche Verkehrsmittel benutzen Sie?

Made: Wir haben zwei Mopeds, das dritte mussten wir verkaufen. Unser Traum warein eigenes Auto – aber das können wir wohl für lange Zeit  vergessen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Iluh: Früher fuhren wir gern ins Kino in die Inselhauptstadt Denpasar. Jetzt gehen wir meist an den Strand: Die Kinder baden, und wir geniessen den erfrischenden Wind.

Sparen Sie Geld?

Made: Wir haben früher ein wenig für die dringend nötige Renovation unseres Hauses gespart. Aber wegen Corona ist kaum etwas übriggeblieben.

Wie hat Corona Ihr Leben sonst verändert?

Wir gehen weniger aus dem Haus. Den Tempel besuchen wir aus Sicherheitsgründen nur noch einmal im Monat und beten viel zu Hause. Corona macht unser Leben kaputt.