Über 42'000 Leserinnen und Leser des Gesundheitstipp forderten in einer Petition ein Verbot der künstlichen Farbstoffe in Lebensmitteln für Kinder. Die Petition gelangte an Bundesrat Pascal Couchepin. Denn er hat die Kompetenz, diese Farbstoffe zu verbieten. Jetzt hat er geantwortet: Er sehe keinen Grund zu handeln. In einem Brief an den Gesundheitstipp bestreitet er, dass es «wissenschaftlich belegte Bedenken» bezüglich der künstlichen Farbstoffe gebe. Dies habe auch das Bundesamt für Gesundheit überprüft und bestätigt. «Ein Verbot der fraglichen Lebensmittelfarbstoffe ist somit nicht angebracht und würde dem Lebensmittelgesetz widersprechen», so Couchepin. Zudem wäre ein Alleingang der Schweiz problematisch, «da das Schweizer Recht mit dem europäischen Recht harmonisiert ist».

Der grüne Waadtländer Nationalrat Christian van Singer ärgert sich über die Uneinsichtigkeit des Bundesrats: «Couchepin verteidigt die Interessen der Industrie statt die Gesundheit der Konsumenten.» Christian van Singer verweist auf das Parlament der EU, das reagiert: Ab Sommer 2010 müsste auf Produkten mit gefährlichen Farbstoffen gewarnt werden, dass sie sich nachhaltig auf die Aktivität und Konzentration von Kindern auswirken können. Grundlage ist eine britische Studie, die das bestätigt hat. Zudem können künstliche Farben bei empfindlichen Menschen Allergien und asthmaähnliche Anfälle auslösen. Dies betrifft u. a. Tartrazin (E 102) und Cochenillerot A (E 124).