Früher war es rund um die Bahn­höfe laut, schmutzig und ärmlich. Heute sind diese Gebiete als Folge der Aufwertungsprozesse urbane Anziehungspunkte. Ein bekanntes wie umstrittenes Beispiel ist die Zürcher Europaallee, wo die SBB ein neues Quartier aus dem Boden stampften. Das Projekt steht symbolisch für die renditegetriebenen Immobilienprojekte, welche die Bahnen in vielen Schweizer Städten vorantreiben. Damit tragen die SBB dazu bei, dass der Wohnraum teurer wird und alteingesessene Bewohner verdrängt werden (saldo 18/2018). 

In ihrem kürzlich erschienenen Buch «Hinter den Gleisen» zeigen Katharina Graf und Niklaus Reichle auf, wie stark sich die Bahnhofsquartiere in Luzern, Bern, Chur, Winterthur, Zürich, Basel und St. Gallen gewandelt haben. Das Beispiel Winterthur beweist, dass es auch anders geht als in Zürich: Dort entstand auf dem Sulzer-Areal hinter den Gleisen durch Zwischennutzungen ein belebtes wie durchmischtes Quartier.

Katharina Graf, Niklaus Reichle (Hrsg.), «Hinter den Gleisen», Seismo Verlag, 322 Seiten, ca. Fr. 40.–