Kinderarbeit, Menschenhandel, Umweltzerstörung – der Abbau von Gold, etwa in Afrika oder Südamerika, hat viele Schattenseiten. Wer Gold besitzt, muss damit rechnen, dass es aus dubiosen Quellen stammt. Der Inhaber der Edelmetallraffinerie Argor-Heraeus in Mendrisio TI sagt: «Es gibt keine Möglichkeit in dieser Branche, sauberes Gold zu raffinieren.» 

Die Schweiz spielt im internationalen Goldgeschäft eine Schlüsselrolle. Eine Handvoll Raffinerien verarbeitet jedes Jahr 50 bis 70 Prozent der weltweiten Produktion. Das entspricht drei Millionen 1-Kilo-Barren. Der Bundesrat weiss um die heikle Herkunft des Goldes, schreibt
Strafrechtsprofessor Mark Pieth von der Uni Basel in seinem Buch. Er setzt aber nicht auf Kontrollen und Sanktionen. Stattdessen vertraut
er den Raffinerien, dass sie ihre Geschäfte selbst regulieren. Laut der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, klappt das nicht. Sie setzt sich unter anderem für lückenlose Herkunftsnachweise ein. Pieth hat beim Schweizer Uhrenhersteller Rolex nachgefragt, woher er sein Gold bezieht. Die kurze Antwort ist im Buch abgedruckt: «We do not typically comment on such matters.» Auf Deutsch: «Kein Kommentar.» 

Ein akribisch recherchierter Einblick in eine verschwiegene Branche.

Mark Pieth, «Goldwäsche. Die schmutzigen Geheimnisse des Goldhandels», Elster & Salis AG, Zürich, 303 Seiten, ca. Fr. 32.–