Erlebnis- und Thermalbäder waren schon immer ein teures Vergnügen. Nun haben die meisten nochmals aufgeschlagen – einige auf einen Schlag um mehr als 25 Prozent. Das zeigt ein saldo-Preisvergleich von Mitte Januar in 20 grossen Bädern.
Im Thermalbad Brigerbad in Brig VS etwa kostete eine Tageskarte für Erwachsene im letzten Jahr 27 Franken. Neu sind es 34 Franken. Preisaufschlag: 26 Prozent. Auch das Bogn Engiadina in Schuls GR hob die Preise stark an. 2022 kostete eine Tageskarte 41 Franken – jetzt müssen Gäste 48 Franken hinlegen.
Bäder mit gestiegenen Preisen für Erwachsene verlangen in diesem Jahr auch mehr für den Eintritt von Kindern. Einige Thermalbäder sind für Familien kaum mehr erschwinglich: Am teuersten ist die Therme 7132 in Vals GR. Hier zahlt eine Familie mit zwei Kindern 270 Franken – für einen einmaligen Eintritt. Erwachsene zahlen 80 Franken, Kinder 55 Franken.
Im grenznahen Ausland kosten Bäder nur die Hälfte
Es geht auch anders. Das Mineralheilbad St. Margrethen SG und die Therme Fortyseven in Baden AG zum Beispiel erhöhten die Preise nicht. Und der Preisvergleich zeigt auch: Es gibt Sparpotenzial. So sind drei Bäder im grenznahen Deutschland viel günstiger als in der Schweiz. In Konstanz, Überlingen und Meersburg zahlt ein Erwachsener weniger als 17 Franken für einen Eintritt. Alle drei sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Schweizer Bäder sind im Durchschnitt mehr als doppelt so teuer.
Ein weiterer Spartipp: Normale Hallenbäder bieten oft Attraktionen wie Wasserrutschen und beheizte Aussenbecken mit Sprudelliegen. Und: Viele dieser Bäder haben die Preise nicht erhöht. Im Raum Zürich gibt es im Hallenbad Wallisellen ZH drei grosse Wasserrutschen. Der Eintrittspreis beträgt unverändert 9 Franken für Erwachsene und 6 Franken für Kinder. In Schaffhausen, Opfikon ZH und Dietlikon ZH gibt es beheizte Sprudelbecken im Freien. Eintritt: 8 Franken für Erwachsene und 4 oder 5 Franken für Kinder.
Die teuren Thermalbäder begründen die Preisaufschläge mit gestiegenen Energiepreisen. Viele beziehen das Wasser nicht aus einer heissen Quelle, sondern heizen gewöhnliches Leitungswasser auf – mit enormem Energieverbrauch (saldo 1/2022).
Einige Bäder verlangen seit Anfang Jahr einen «Energiezuschlag» von 3 Franken an der Kasse – auch wenn man bereits ein Ticket im Internet gekauft hat. Das betrifft etwa das Hürlimann-Bad Zürich und das Solbad & Spa in Schönbühl BE.
Dieser Zuschlag verstösst gegen die Preisbekanntgabeverordnung. Gemäss dieser müssen Firmen den Kunden von Anfang an den vollen Preis nennen. Nachträgliche Zuschläge sind nicht zulässig. Die Bäder sagen dazu: Man hoffe, den Zuschlag wieder streichen zu können, wenn die Energiepreise sinken.
Die meisten Thermalbäder sparen kaum Energie
Die saldo-Umfrage zeigt: Die Thermalbäder schränken ihren Energieverbrauch kaum ein. Die meisten von ihnen reduzierten höchstens die Beleuchtung. So schaltet etwa die Therme Fortyseven in Baden AG tagsüber die Beckenbeleuchtung im Innern ab.
Nur drei Bäder senkten die Wassertemperatur – jedoch minim: In Schönbühl BE, Zürich und Konstanz (D) ist das Wasser 0,2 bis 1 Grad weniger warm. Die meisten Bäder geben an, Kunden würden kühleres Wasser nicht akzeptieren.
Die Sprecherin der Therme Fortyseven sagt: «Ein Thermalbad lebt davon, dass die Temperaturen hoch sind.» Fünf Thermalbäder senkten nach eigener Angabe die Lufttemperatur um 1 bis 3 Grad: die Bäder in Leukerbad VS, Schönbühl BE, Zürich, Zurzach AG und Konstanz (D).
Wie viel Energie sie so einsparen, sagen die Bäder nicht. Nur Leukerbad und Zurzach geben an: Man spare durch die Senkung der Lufttemperatur 2 Prozent der gesamten Energie ein – also fast nichts.