Gelöscht ist nicht Gelöscht
Getilgte Daten lassen sich auf dem Computer leicht wiederherstellen. Nur Spezialprogramme löschen sie endgültig.
Inhalt
saldo 18/2008
02.11.2008
Letzte Aktualisierung:
04.11.2008
Marc Mair-Noack
Wer seinen alten Computer verkaufen oder verschenken will, sollte zuvor alle persönlichen Daten, Passwörter und Fotos auf dem Rechner beseitigen. Dies gelingt meist nicht ohne Zusatz-Software. Denn die normale Löschfunktion auf dem Rechner ist oft wirkungslos – egal, ob man nur die persönlichen Ordner löscht oder gleich die Festplatte neu formatiert. Mit einfachen Programmen kann der neue Besitzer die Daten schnell wiederherstellen (siehe unten).
Wer seinen alten Computer verkaufen oder verschenken will, sollte zuvor alle persönlichen Daten, Passwörter und Fotos auf dem Rechner beseitigen. Dies gelingt meist nicht ohne Zusatz-Software. Denn die normale Löschfunktion auf dem Rechner ist oft wirkungslos – egal, ob man nur die persönlichen Ordner löscht oder gleich die Festplatte neu formatiert. Mit einfachen Programmen kann der neue Besitzer die Daten schnell wiederherstellen (siehe unten).
Dies liegt an der Methode, wie Computer Daten löschen: Leert man bei Windows oder Mac den Papierkorb, entfernt der Rechner die Dateien nicht sogleich. Er gibt den Platz auf der Festplatte zunächst nur zum Überschreiben frei. Die Informationen bleiben erhalten, sind aber nicht mehr sichtbar.
Erst wenn eine Datei neu überschrieben ist, sind die alten Informationen endgültig getilgt. Spezielle Löschprogramme überschreiben daher gezielt die gewünschten Dateien. Je nach Bedarf gibt es dafür geeignete Software.
Ein Spezialist für ganze Festplatten
Gründlich räumt bei Windows der CBL-Daten-Schredder auf. Mit dieser kostenlosen Software lässt sich die gesamte Festplatte mit wenigen Klicks überschreiben. Dazu startet man das Programm von einer CD oder einem USB-Stick aus und wählt das zu löschende Laufwerk. Auch die Löschoptionen lassen sich einstellen: Je nach Auswahl überschreibt die Software die Festplatte nur einmal oder bis zu 35-mal.
Je öfter man den Speicher überschreibt, desto weniger Datenspuren finden sich danach auf der Festplatte. Doch für normale PC-Nutzer sind 35 Löschdurchgänge unnötig. «Bereits wenn man die Daten einmal überschreiben lässt, kann man sie mit normalen Techniken nicht mehr finden», sagt Datenretter-Experte Ernst Eder von der Firma RSE-Datenrettung.
Nur Profis könnten mit aufwendigen Suchaktionen noch Dateien aufspüren. Wer dennoch sichergehen will, stellt die Löschoptionen auf drei bis höchstens sieben Durchgänge ein. Niemand sollte mehr Löschdurchgänge als nötig durchführen, denn das Grossreinemachen braucht Zeit: Für eine Festplatte muss das Programm eine Nacht lang durcharbeiten.
Für ausgewählte Daten: Eraser
Will man auf einem Rechner nur einzelne, heikle Dateien löschen, hilft die kostenlose Software Eraser. Das Programm ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Nach dem Öffnen lässt sich mit der Maus die gewünschte Datei oder der Ordner auf die Arbeitsfläche ziehen. Sobald man mit der rechten Maustaste auf «Run» klickt, überschreibt es die Daten. Praktisch: Ist die Software einmal installiert, reicht es, die Datei mit der rechten Maustaste anzuwählen und auf «erase» zu klicken, ohne das Programm starten zu müssen.
Schwieriger ist es, wenn man sichergehen will, dass sich bereits – auf normale Weise – gelöschte Dateien nicht mehr zurückholen lassen. Da sie bereits gelöscht wurden, sind sie nicht mehr sichtbar, sondern liegen im freien Speicherplatz der Festplatte versteckt. Daher lassen sie sich nicht anklicken und so einfach wie beschrieben beseitigen.
Zu diesem Zweck können Löschprogramme wie Eraser den freien Speicherplatz auf einer Festplatte überschreiben, sodass alle jemals gelöschten Daten endgültig verschwinden. Noch einfacher geht dies mit der kostenlosen Freeware Space-Eraser. Hier genügt es, das gewünschte Laufwerk anzuwählen und auf «Start» zu klicken.
Mac-Nutzer haben es einfacher
Die Löschprogramme bei Mac-Rechnern sind bereits im System enthalten. Klickt man im Menü unter «Finder» auf «Papierkorb sicher entleeren», überschreibt der Rechner alle gelöschten Dateien mehrmals.
Eine ganze Festplatte kann man mit dem Festplatten-Dienstprogramm reinigen. Dazu startet man den Computer mit der beigelegten System-CD, öffnet das Dienstprogramm und wählt die Festplatte aus, die man löschen will.
So retten Sie versehentlich gelöschte Daten
Haben Sie Dateien oder Fotos aus Versehen und ohne spezielle Löschprogramme gelöscht, lassen sie sich unter Umständen retten. Voraussetzung ist, dass nach dem Löschen möglichst wenig auf dem Rechner gespeichert wurde. Die kostenlose Software PC Inspector File Recovery durchstöbert den freien Speicherplatz auf der Festplatte nach gelöschten Dateien und listet sie auf. Dann kann man sie per Mausklick wiederherstellen.
Wer gezielt nach verlorenen Mediendateien (wie Foto- oder Tondateien) sucht, sollte den PC Inspector Smart Recovery verwenden. Damit weiss die Freeware, nach welchem Dateiformat (wie «jpeg» oder «mp3») sie suchen soll. Auch auf den Speicherkarten von angeschlossenen Digitalkameras kann man so nach kürzlich gelöschten Fotos suchen. Beide Programme findet man unter www.pcinspector.de.
Mac-Anwender suchen mit dem Gratisprogramm Exif-Untrasher nach Bildern.