Augen auf beim Spielzeugkauf!
Spielzeug kann Ihr Kind gefährden. Zwar gibt es diverse Sicherheitssignete. Doch auf sie ist nur bedingt Verlass.
Inhalt
saldo 14/2007
12.09.2007
Sabine Rindlisbacher
Mehr als 20 Millionen giftige Puppen und anderes gefährliches Spielzeug rief der US-Spielwarenkonzern Mattel weltweit zurück – innerhalb von nur vier Wochen. Auch Schweizer Anbieter mussten knapp 100 000 Artikel aus
den Regalen räumen. Laut Rapex, dem europäischen Schnellwarnsystem für gefährliche Konsumartikel, führte 2006 erstmals Spielzeug die Liste riskanter Produkte an.
saldo hat sich in Spielwarengeschäften umgesehen und festgest...
Mehr als 20 Millionen giftige Puppen und anderes gefährliches Spielzeug rief der US-Spielwarenkonzern Mattel weltweit zurück – innerhalb von nur vier Wochen. Auch Schweizer Anbieter mussten knapp 100 000 Artikel aus
den Regalen räumen. Laut Rapex, dem europäischen Schnellwarnsystem für gefährliche Konsumartikel, führte 2006 erstmals Spielzeug die Liste riskanter Produkte an.
saldo hat sich in Spielwarengeschäften umgesehen und festgestellt, dass es zwar diverse Signete gibt, die Sicherheit signalisieren. Was sie bedeuten, wusste aber häufig nicht einmal das Verkaufspersonal. Peter Gygax, Präsident des Spielwaren Verbands Schweiz hat das Problem
erkannt: «Unsere Branche ist gefordert, endlich einheitliche und verständliche Labels einzuführen.»
Das sind die wichtigsten Sicherheitssignete:
CE-Zeichen: Das bekannteste Signet, das auch auf vielen anderen Produkten zu finden ist. Alle Spielzeuge auf dem Schweizer Markt müssen zwingend mit diesem Signet gekennzeichnet sein. Doch das CE-Zeichen ist kein Nachweis für geprüfte Qualität. Denn der Hersteller verpflichtet sich damit nur, bestimmte Mindestanforderungen der EU einzuhalten.
GS-Zeichen: Dieses deutsche Label steht für «geprüfte Sicherheit». Will ein Hersteller sein Produkt mit diesem Signet auszeichnen, muss er ein unabhängiges Prüfinstitut beauftragen, Sicherheit und Qualität des Spielzeugs zu kontrollieren. Wer das Siegel beantragen will, hat dem Prüfinstitut auch seine Fabrik zu zeigen. Um das GS-Zeichen zu behalten, muss das Produkt die Tests jedes Jahr erneut bestehen.
Unabhängige Labels: Auf dem Schweizer Spielwarenmarkt finden sich verschiedene Labels ausländischer unabhängiger Prüfinstanzen. Bekannt sind der deutsche Technische Überwachungsverein TÜV und die Landesgewerbeanstalt LGA. Ebenfalls präsent sind das italienische Sicherheitsinstitut für Spielzeug ISG und die britische Standardinstitution BSI mit dem Löwenkopf-Signet. Diese Zeichen bedeuten: Die Spielwaren werden regelmässig von einer unabhängigen Stelle kontrolliert und erfüllen über die staatlichen Sicherheitsanforderungen hinaus spezielle Bedingungen der Prüfinstitute.
Doch auch diese Labels garantieren nicht in jedem Fall Sicherheit. So waren die von Mattel zurückgerufenen Spielwaren mit dem Löwenkopf-Signet ausgezeichnet – unabhängig geprüft und für sicher erklärt.
Folgende Punkte sollten Sie beachten
-Zupfen Sie bei Stofftieren an Fell und Knopfaugen; leicht lösbares Material verschwindet schnell im Mund von Kleinkindern. Die Füllung sollte nicht austreten können – also keine Reissverschlüsse. Stofftiere immer zuerst waschen.
-Benutzen Sie Ihre Nase: Nach Chemie riechende oder parfümierte Produkte können schädliche Stoffe enthalten und Allergien fördern.
-Fahren Sie mit einem feuchten Finger über Holz, Kunststoff und Textilien: Löst sich Farbe, ist das Spielzeug nicht schweiss- und speichelfest. Schwermetalle und andere Schadstoffe können entweichen.
-Bevorzugen Sie bei Holzspielzeug unlackiertes, gewachstes Holz. Oder schenken Sie gebrauchtes Holzspielzeug: Formaldehyd und schädliche Lösungsmittel verdunsten nach einiger Zeit.
-Kaufen Sie nur Plastikspielzeug, das Phthalat- und PVC-frei ist.
Unbedenklich sind Kunststoffe wie Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) und Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS).
-Befolgen Sie empfohlene Altersangaben: Vor allem kleine Spielzeugteile können bei Kindern unter drei Jahren zum Erstickungstod führen.
-Auf Produkt oder Verpackung sollten Name und Adresse des Herstellers oder Importeurs vermerkt sein – damit Sie wissen, an wen Sie sich im Schadensfall wenden können.