Gebühren, die man sich sparen kann
Apotheker- und Patientenpauschale haben neue Namen. saldo sagt, wie man um die Zusatzkosten herumkommt.
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saldo 2/2007
07.02.2007
Angelica Schorre
Seit Anfang Jahr dürfen Apotheken ihren Kunden unter dem Titel «Medikamenten-Check» für jedes kassenpflichtige Medikament Fr. 4.30 zusätzlich verlangen. Weitere Fr. 3.25 kann der Apotheker unter dem Namen «Bezugs-Check» belasten.
Bis Ende 2006 hiessen Medikamenten- und Bezugs-Check noch Apotheker- und Patientenpauschale. Die Neuregelung haben Apotheker und Krankenkassen ausgehandelt - mit dem Segen des Bundesrats.
Was soll der Etikettenwechsel? Kurz gesagt: V...
Seit Anfang Jahr dürfen Apotheken ihren Kunden unter dem Titel «Medikamenten-Check» für jedes kassenpflichtige Medikament Fr. 4.30 zusätzlich verlangen. Weitere Fr. 3.25 kann der Apotheker unter dem Namen «Bezugs-Check» belasten.
Bis Ende 2006 hiessen Medikamenten- und Bezugs-Check noch Apotheker- und Patientenpauschale. Die Neuregelung haben Apotheker und Krankenkassen ausgehandelt - mit dem Segen des Bundesrats.
Was soll der Etikettenwechsel? Kurz gesagt: Verdienen dürften die Apotheker gleich viel wie bisher. Die Neuregelung stellt bloss jene Patienten besser, die selten ein Medikament brauchen. Chronischkranke hingegen, die regelmässig Medikamente beziehen, zahlen mehr. Denn der Bezugs-Check von Fr. 3.25 fällt bei jedem Medikamentenbezug an und nicht nur quartalsweise wie früher die Patientenpauschale von Fr. 9.20. Dies, obwohl gerade Chronischkranke meist gut über ihre Medikamente Bescheid wissen und auf die Beratung verzichten könnten.
Wer also mehrere rezeptpflichtige Medikamente benötigt, sollte sie wenn möglich am selben Tag in derselben Apotheke kaufen. Dann fallen die Fr. 3.25 nur einmal an. Die Kosten für die beiden Checks werden von den Krankenkassen zurückerstattet, falls die Medikamente von der Versicherung gedeckt sind.
Welche Apotheken erheben die Taxen?
Doch längst nicht alle Apotheken verlangen die neuen Zuschläge. Die einen verzichten ganz darauf, andere auf den einen oder anderen. Wer keine Beratung benötigt und bar zahlt, handelt deshalb am besten einen Erlass der Taxen aus, mindestens aber einen Barzahlungsrabatt.
saldo wollte von grösseren Schweizer Apothekenketten wissen, wie sie die Patienten zur Kasse bitten:
Versandapotheken: Mediservice in Zuchwil SO (Tel. 0848 80 70 71) und die Apotheke Zur Rose AG in Frauenfeld TG (Tel. 0848 842 842) verzichten auf Medikamenten- und Bezugs-Check.
Sun-Store-Apotheken: Die Kette mit rund 80 Filialen verzichtet auf den Medikamenten- und den Bezugs-Check.
Amavita-Apotheken: In den 100 Filialen dieser Kette werden beide Checks verrechnet. Bei Barzahlung gibt es einen Rabatt von 2,5 Prozent und preisabhängige Punkte für die Starcard, mit der Gutscheine bezogen werden können.
Coop-Vitality-Apotheken: Alle 21 Filialen der Deutschschweiz verrechnen beide Checks, geben aber pro eingelöstem Rezept 300 Punkte auf die Supercard. Bei Barzahlung gibt es 2,5 Prozent Rabatt.
Apotheken der Groupe Capitole: Die rund 60 Apotheken (vor allem in der Westschweiz) verzichten bei Barzahlung auf den Bezugs-Check. Man muss aber explizit danach fragen.
Dr. Bähler AG: Die 32 Apotheken der Kette können selbst entscheiden, ob sie die Checks in Rechnung stellen. Darum: Unbedingt nachfragen.
Apotheken Dr. Noyer: Diese 5 Apotheken in Bern verzichten auf den Bezugs-Check bei Barzahlung.
Rotpunkt-Apotheken (63 Apotheken, meist in der Deutschschweiz), Conpharm (27 Apotheken, hauptsächlich in der Nordwestschweiz) und Toppharm (85 Apotheken, vor allem in der Deutschschweiz): Hier entscheidet jeder Apotheker selbst, ob er die Checks erheben will. Also nachfragen.
Pharmacieplus: Die rund 100 Filialen, vor allem in der Westschweiz, erheben Bezugs- und Medikamenten-Checks.
Die Stiftung für Konsumentenschutz (www.konsumentenschutz.ch) führt im Internet eine laufend aktualisierte Liste der Apotheken, die teilweise oder ganz auf die Checks verzichten.